"Blutmond": Super-Mondfinsternis zum Staunen – Sicht überraschend gut

Das Aufstehen hat sich meist gelohnt: Die Mondfinsternis war in weiten Teilen Deutschland besser zu beobachten als erwartet.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 127 Kommentare lesen
Blutmond

(Bild: Thomas Gade)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Thomas Gade
  • mit Material der dpa

Super-"Blutmond" in voller Pracht: Bei überraschend guter Sicht hat die totale Mondfinsternis in Deutschland viele Frühaufsteher begeistert. "Für die Jahreszeit Ende September war dies schon außergewöhnlich", sagte Alexander Weis von der Vereinigung der Sternfreunde, die ihren Sitz im südhessischen Heppenheim hat. Das Ereignis in der Nacht zum Montag war ein großes Thema auch in den sozialen Netzwerken. "Da waren schon einige Leute wach." Laut Deutschem Wetterdienst war die Sicht in 70 Prozent der Landesfläche gut.

Auch die Beobachter in Berlin hatten Glück: Um drei Uhr morgens – vor Beginn der Mondfinsternis – stand der Vollmond gleißend am unbewölkten, wenngleich etwas dunstigem Himmel, wodurch der Erdtrabant von einem Halo umgeben war. In dieser Nacht stand er der Erde knapp 30.000 Kilometer näher als seine durchschnittliche Entfernung und wirkte als Vollmond viel größer als sonst.

Ab 3.07 Uhr schob sich von links oben ein dunkler Schatten über die helle Scheibe. Der Mond trat in den Erdschatten, aber von Rot konnte zunächst keine Rede sein. Erst ab 4.00 Uhr, als der ganze Mond im Schatten war und die Belichtungszeiten von 1/2000 Sekunde auf zehn Sekunden angestiegen waren, war die rötliche Färbung unverkennbar. Der Mond färbte sich dann kupferrot, weil nicht alles Licht der Sonne von der Erde abgeschattet wurde, sondern langwelliges, rötliches Licht durch die Streuung in der Atmosphäre um die Erde bog und ihn dunkelrot beleuchtete. Auf den Fotos wurden während der Finsternis Sterne neben dem roten Mond sichtbar, die neben dem hellen Vollmond nie eine Chance hätten.

Von 4.11 Uhr bis 5.23 Uhr herrschte dann totale Mondfinsternis. Erst um 6:27 Uhr während der Morgendämmerung hatte der Mond den Erdschatten verlassen.

In einigen Orten war mit eher schlechter Sicht gerechnet worden – doch dann gab es doch einen freien Blick zum Himmel. "Es war grandios", sagte der Leiter der Volkssternwarte München, Benjamin Mirwald. "Wir hatten gebangt, weil ja Wolken vorhergesagt waren. Aber ab 02.00 Uhr war klarer Himmel." Laut Mirwald kamen rund 160 Besucher. "Es hat keine einzige Wolke gestört", sagte auch Björn Voss, Leiter des Planetariums im LWL-Museum für Naturkunde in Münster. "Ich bin begeistert." Auf dem Gelände trafen sich etwa 50 Himmelsbeobachter, viele hatten Teleskope und Ferngläser dabei.

Probleme hatten Himmelsgucker im Norden und Westen des Landes, etwa in Schleswig-Holstein, weiten Teilen Niedersachsens und im Norden Nordrhein-Westfalens, hieß es vom Wetterdienst. Relativ gut sei die Sicht in Westeuropa gewesen, schlechter in Italien und auf dem Balkan.

Wer die nächste totale Mondfinsternis bestaunen will, muss sich gedulden: Erst wieder in drei Jahren – am 27. Juli 2018 – werde eine in Deutschland zu beobachten sein, hieß es von den Sternfreunden. (keh)