Bodyprint: Smartphone mit Ohr- oder Handabdruck freischalten

Yahoo konnte in Testläufen Körpermerkmale über den Touchscreen eines Smartphones eindeutig erfassen. Das Ohr könnte somit eine Freischaltung auslösen, wenn es beim Telefonieren aufgelegt wird.

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Bodyprint: Smartphone mit Ohr- oder Handabdruck freischalten

Wenn die Hand das Smartphone greift, könnte sie es damit gleichzeitig freischalten

(Bild: Christian Holz/Yahoo Labs)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Denise Bergert

Die Yahoo Labs haben ein Authentifizierungssystem für Smartphones namens Bodyprint vorgestellt, das über den kapazitiven Touchscreen biometrische Daten des Nutzers erfassen kann. Die vergleichsweise geringe Auflösung der berührungsempfindlichen Oberfläche auf einem Smartphone von 6 ppi würde aufgrund der relativ großen Fläche des Touchscreens ausreichen, um Körperteile wie Ohren, Finger, Fäuste oder Handflächen eines berechtigten Nutzers mit geringer Fehleranfälligkeit zu erkennen.

Detaillierte Körpermerkmale wie die Linien auf einer Fingerkuppe könnte Bodyprint nach Angaben des Forscherteams zwar nicht erfassen. Via Touchscreen ließe sich jedoch der beim Telefonieren aufgelegte Ohrabdruck eindeutig einem Nutzer zuordnen.

In Testläufen mit zwölf Teilnehmern seien Körpermerkmale mit einer Genauigkeit von über 99 Prozent erkannt worden. Bei 13 Durchläufen scheiterte im Durchschnitt nur ein Versuch. Die Forscher bezogen in ihre Experimente nicht nur der Ohrabdruck, sondern auch eine auf das Display gepresste Faust, das Smartphone umfassende Finger oder die aufgelegte flache Hand auf den Bildschirm ein.

Nicht nur die PIN-Eingabe könnte mit Bodyprint ersetzt werden, auch in Situationen, in denen mehrere Nutzer gemeinsam auf einem Smartphone ihre Identität nachweisen müssen, könnte das System zum Einsatz kommen.

In Zukunft könnte die steigende Auflösung von Touchscreens nach Ansicht der Forscher dazu führen, dass sogar Fingerabdrücke über das Display eines Smartphones eindeutig erkannt werden. Eine steigende Anzahl von Details ließe sich über Bodyprint nutzen, um weitere Körpermerkmale zur Authentifizierung zu verwenden sowie die Fehlerrate zu senken.

Bodyprint solle in den kommenden Monaten nun weiterentwickelt werden. So sollen die Algorithmen zur Erkennung verbessert und größere Testläufe mit der Technik durchgeführt werden. (anw)