Boeing legt Sicherheits-Updates für Unglücksflugzeug 737 Max 8 vor

Boeing hat ein dringend erwartetes Update seiner nach zwei Flugzeugabstürzen in die Kritik geratenen Steuerungs-Software MCAS vorgestellt.

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Boeing legt Sicherheits-Updates für Unglücksflugzeug 737 Max 8 vor

Boeing 737 Max 8

(Bild: Boeing)

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Von
  • dpa

Boeing hat ein Update für die Steuerungssoftware seines Flugzeugs 737 Max 8 und weitere zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen präsentiert. Nach zwei tödlichen Unglücken mit dem Flugzeugtyp bleiben die Kritik und der Aufklärungsbedarf groß. Boeing und die US-Luftfahrtbehörde FAA wurden deshalb vor den US-Senat geladen.

Neben dem Software-Update, das allerdings noch von den Aufsichtsbehörden genehmigt werden muss, will Boeing die Sicherheit der Flugzeuge der Serie 737 Max mit weiteren Alarmfunktionen im Cockpit und zusätzlichem Training für Piloten erhöhen. Mit der zusätzlichen Alarmfunktion im Cockpit soll für Piloten besser zu erkennen sein, wann das MCAS (Maneuvering Characteristics Augmentation System) eingreift. Durch das erweiterte Flugtraining sollen alle 737-Max-Piloten verstehen, wie das Programm funktioniert und wie es im Zweifelsfall zu deaktivieren ist. Boeing wird vorgeworfen, Airlines und Piloten nicht ausreichend informiert zu haben.

"Wir arbeiten mit Kunden und Regulierern weltweit zusammen, um das Vertrauen in die Industrie wiederherzustellen", sagte Boeings Entwicklungschef Mike Sinnett in einer Konferenzschaltung vor der Info-Veranstaltung.

Boeings MCAS spielte laut Unfallermittlern eine entscheidende Rolle beim Absturz einer 737 Max 8 Ende Oktober in Indonesien. Der Bordcomputer soll die Nase des Jets automatisch immer wieder nach unten gedrückt haben, während die Crew vergeblich gegenzusteuern versuchte. Auch beim jüngsten Crash einer baugleichen Maschine in Äthiopien gilt die Software als eine mögliche Ursache. Bei den beiden Abstürzen waren insgesamt 346 Menschen ums Leben gekommen.

Boeings Entwicklungschef Sinnett führte in der Konferenz geplante Erweiterungen vor, die die eigens für die Baureihe 737 Max entwickelte Software MCAS "noch sicherer" machen sollen.

Dazu zählen etwa zusätzliche Sensoren zur Erkennung des Flugwinkels. Sie sollen verhindern, dass falsche Informationen das Programm aktivieren, die bisher nur über eine einzige Datenquelle eingespeist werden. Damit reagiert Boeing auf einen wesentlichen Kritikpunkt. Vorwürfe, MCAS sei insgesamt ein Sicherheitsrisiko, weist der Konzern aber zurück.

Nach den zwei Flugzeugabstürzen hat die Aufarbeitung des Falls inzwischen auch den Washingtoner Politikbetrieb erreicht. Vertreter der FAA und der Verkehrsbehörde National Transportation Safety Board (NTSB) mussten sich am Mittwoch in einer Senatsanhörung den Fragen der Abgeordneten stellen. Vor allem die Zulassung von Boeings 737 Max Jets durch die Luftfahrtbehörde sorgt für großen Argwohn. Die FAA wird verdächtigt, bei der Zertifizierung ein Auge zugedrückt und wichtige Teile der Sicherheitsprüfungen dem Konzern selbst überlassen zu haben. Der Fall wird bereits vom Generalinspekteur des Verkehrsministeriums untersucht. (anw)