Boeing testet 5-kW-Laser-Waffe erfolgreich gegen große Drohnen
Boeings kompakte und mobile Laser-Waffe kann auch größere Gruppe-3-Drohnen bekämpfen. Das System ist innerhalb weniger Minuten einsatzbereit.
Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern Boeing hat sein Compact Laser Weapon System (CLWS) Ende September im U.S. Army Red Sands Experimental Center in Saudi-Arabien als integriertes Waffensystem an unterschiedlichen Drohnen getestet. Dabei konnte das CLWS auch größere Drohnen der Gruppe 3 bekämpfen, Drohnen, die ein Startgewicht von bis zu 600 kg aufweisen und bis zu 460 km/h schnell fliegen können.
Das System wurde von zwei Ingenieuren vor Ort in das US-amerikanische Defense Forward Area Air Defense (FAAD) Militärsystem im C2-Netzwerk eingebunden, das eine gemeinsame Kontrolle über unterschiedliche Flugabwehrwaffensysteme mit kurzer Reichweite ermöglicht. Das CLWS kann so etwa Informationen von einem externen Radarsystem erhalten und entsprechend reagieren. Das CLWS ist zu US- sowie Nato-Systemen kompatibel und kann entsprechend im Verbund eingesetzt werden.
Bei dem CLWS handelt es sich im Wesentlichen um einen ferngesteuerten 5-kW-Laser, der Luft- und Bodenziele bekämpfen kann. Drohnen können damit auf Entfernungen zwischen 200 und 2500 m mechanisch beschädigt werden.
Das Modul umfasst ein Bedienpult mit einem Controller, ein Feuerleitsystem mit Kamera, Wärmebildkamera sowie Kommunikations- und Schaltanlagen. Das CLWS kann stationär auf ein Stativ oder auf mobile Fahrzeuge montiert werden.
Das System soll von zwei Boeing-Ingenieuren in Red Sands innerhalb weniger Minuten einsatzbereit gemacht worden sein, schreibt Boeing in einer Mitteilung. Es sei so konzipiert worden, dass es in kurzer Zeit einsatzbereit ist und ein Operator es nach Einarbeitung von nur einer Stunde bedienen können soll.
Bekämpfung von Gruppe-3-Drohnen
Bei dem Trainings- und Gefechtsschießen in Saudi-Arabien sei das System gegen ein Dutzend Drohnen zweier Modelle der Gruppe 3 eingesetzt worden. Um welche es sich dabei konkret handelte, teilte Boeing nicht mit.
Die Drohnen flogen bei der Demonstration in eine Luftverteidigungszone. Das Eindringen der Drohnen wurde von einem Radar überwacht, dessen Daten an ein Kontrollzentrum weitergereicht und dort verarbeitet und bewertet wurden. Die Informationen wurden dann an die Kampfsysteme weitergeleitet – darunter auch das CLWS.
Das CLWS visierte das vorgegebene Ziel automatisch an und beschoss die Drohnen mit dem Laser. Dabei sollen sie erheblich beschädigt worden sein und Feuer gefangen haben. Über die Beschussdauer sowie die Zielquote ist nichts öffentlich bekannt.
Das CLWS soll seit seiner ersten Vorstellung 2015 in unterschiedlichen Szenarien ausprobiert worden sein, berichtet Boeing. Seitdem sei das System weiterentwickelt worden und habe knapp 500 Drohnen abgeschossen.
(olb)