Bose Open Ultra Earbuds: Viel Bass, aber das Ohr bleibt frei
Die Bose Open Ultra Earbuds verbinden kräftigen Klang mit einem offenen Ohr. Das ungewöhnliche Design erfreut auch Brillenträger.
Bose hat mit den Open Ultra Earbuds ungewöhnliche Kopfhörer vorgestellt. Anders als herkömmliche In-Ears werden sie nicht in den Gehörgang geschoben, sondern ans Ohr gesteckt. Sie verstopfen nicht das Ohr und sollen dennoch kräftig klingen. Wir haben sie schon ausprobiert.
Bei Open Ultra Earbuds handelt es sich um sogenannte Open-Ear-Kopfhörer. Anders als bei herkömmlichen In-Earbuds werden die Schallwandler nicht in den Gehörgang geschoben, sondern sie sitzen davor. Während die meisten Kopfhörer dieser Gattung per Ohrbügel Halt finden, werden die Open Ultra Earbuds ähnlich wie die Huawei FreeClip ans Ohr gesteckt. So kommen sie sich nicht mit Brillenbügeln ins Gehege. Die Earbuds bestehen aus zwei Teilen, die durch einen flexiblen Bogen miteinander verbunden sind. Die Lautsprecher sitzen in der Ohrmuschel vor dem Gehörgang, die restliche Technik samt Bedienungsknöpfen in einem zylinderförmigen Teil hinter dem Ohr. Ganz neu sind Open-Ear-Kopfhörer nicht, Bose selbst hatte vor Jahren mit den Sport Open einen Versuch gewagt, doch erst jetzt finden sie zunehmende Verbreitung.
Gegenüber normalen In-Ears, die in den Gehörgang geschoben werden und diesen teilweise mithilfe einer Silikonmanschette luftdicht verschließen, sollen Open-Ear-Kopfhörer auch nach längerem Tragen keinen Druckschmerz erzeugen. Zudem ist man nicht abgeschottet von der Umwelt und hört weiterhin, was um einen herum geschieht. Den Knochenleitungskopfhörern hat die Open-Ear-Konstruktion aufgrund der Luftschallübertragung direkt über das Mittelohr den kräftigeren Klang voraus.
Etwas ungewohnt ist das erste Einsetzen der Open Ultra. Der Lautsprecher wird in die Ohrmulde vor dem Gehörgang geschoben, der Verbindungsbogen schnalzt den tonnenförmigen Rückteil hinter dem Ohr in Position. Dann sitzt der Ohrhörer so fest, dass er auch für den Sport geeignet ist. Durch den festen Sitz macht er sich aber stärker bemerkbar als die Shokz OpenFit, die man auf den Ohren auch mal vergessen kann.
Nicht abgeschottet von der Umgebung
Der Klang der Open Ultra ist überraschend kräftig. Selbst bei niedrigen Lautstärken ist der Bass deutlich zu hören – kein Vergleich zu den bassarmen Knochenschallkopfhörern. Prinzipbedingt erreichen die Open Ultra nicht die Bassmacht ohrabschließender In-Ear-Kopfhörer, doch mit In-Ears ohne Silikonmanschette wie den Huawei Freebuds 4 halten sie locker mit. Insgesamt sind die Open Ultra warm abgestimmt. Da der Bass aber prinzipbedingt nicht komplett dominiert, ermüdet der Klang auch nach längerem Tragen nicht. Neben Stereosound beherrschen die Ultra Earbuds auch "Bose Immersive Audio", das Raumklang simuliert. Wer gerne laut Musik hört, wird seine nähere Umgebung unweigerlich daran teilhaben lassen, da die Open Ultra nicht im Gehörgang sitzen, sondern davor. Doch nicht nur In-Ears, sondern auch die Open-Ear-Alternative von Shokz hat das Abstrahlen an die Umgebung besser im Griff.
Auf einen ANC-Modus verzichtet Bose, er würde bei der Bauweise ohnehin nichts ausrichten. Die Open Ultra müssen also immer gegen die Geräuschkulisse der Umgebung anspielen. Besonders in lauten Umgebung kann das schnell anstrengend werden. Will man dagegen die Umgebung weiter mitbekommen, gelingt das mit Open-Ear-Kopfhörern besser als mit jedem Transparenzmodus herkömmlicher In-Ears. Für lange Telefonate im Büro tragen sich die Bose-Kopfhörer angenehm und spielen laut genug für Telefonate in unruhigen Umgebungen. Die eigene Stimme übertragen sie eher auf Verständlichkeit als auf eine volle Stimme optimiert. Auch lauten Umgebungslärm übertragen sie kaum ans Gegenüber.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Knöpfchen im Akkuteil hinterm Ohr steuern Medienwiedergabe, Lautstärke und Telefonate. Vor allem beim Sport mit schwitzigen Fingern sind die Knöpfe mit klarem Druckpunkt einfacher zu bedienen als Touchflächen, wie sie in vielen anderen In-Ears sitzen. In der optionalen App für Android und iOS hält Bose eine Anleitung fürs Einsetzen der Kopfhörer bereit. Außerdem kann man hier Klang und Bedienung anpassen.
Die Kopfhörer nehmen per Bluetooth 5.3 Verbindung zum Abspielgerät auf und verstehen sich auf AAC, SBC und aptX Adaptive, beherrschen aber keine Multipoint-Verbindungen. Die Akkulaufzeit gibt Bose mit 7,5 Stunden an, im Standby sollen sie 48 Stunden durchhalten. Im Case kann man sie zweieinhalb Mal auffüllen. Die Kopfhörer sind gemäß IPX4 spritzwassergeschützt, das Case kann nur Tropfwasser ab (IPX1). Die Open Ultra Earbuds sind ab sofort erhältlich und kosten 349 Euro.
(rbr)