Brandenburg: Pilotprojekt zur Nutzung von Rundfunkfrequenzen für breitbandiges Internet

Im nordbrandenburgischen Wittstock starten T-Mobile und die Medienanstalt Berlin-Brandenburg das eigenen Angaben zufolge erste Pilotprojekt in Europa, bei dem Rundfunkfrequenzen für breitbandiges Internet zur Verfügung gestellt werden.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Im nordbrandenburgischen Wittstock starten T-Mobile und die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) das eigenen Angaben zufolge erste Pilotprojekt in Europa, bei dem Rundfunkfrequenzen für breitbandiges Internet zur Verfügung gestellt werden. Das Pilotprojekt diene dazu, die technischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für einen Regelbetrieb im Rundfunkspektrum zu klären, heißt es bei den Projektpartnern. Genutzt werden Frequenzen im UHF-Bereich, die früher dem analogen Antennenfernsehen vorbehalten waren. "Berlin war weltweit die erste Region, in der das analoge Antennenfernsehen abgeschaltet worden ist. Nun ist Brandenburg vorne bei der Nutzung des Rundfunkspektrums für das Internet", erklärt mabb-Direktor Hans Hege.

Zum Einsatz kommt ein auf den Frequenzbereich bei 750 MHz adaptiertes kommerzielles 3G TD-CDMA-System des britischen Unternehmens IPWireless. Die Basisstation ist auf einem Funkmast in der Nähe des Autobahndreiecks Wittstock angebracht. Das Projekt soll unter anderem Aufschluss darüber geben, welche Reichweiten praktisch erzielt werden können und welche Bandbreite in der Funkzelle unter den lokalen Ausbreitungsbedingungen möglich ist. Auch soll unter Federführung der Bundesnetzagentur analysiert werden, ob es Interferenzen zwischen dem digitalen Antennenfernsehen (DVB-T) und dem Funkbetrieb für Breitband-Internet gibt und wie diese gegebenenfalls beseitigt oder zumindest reduziert werden können. Nach einer ersten technischen Erprobungsphase will man im kommenden Jahr bis zu 100 Nutzer anschließen.

Die Region Wittstock im nördlichen Brandenburg sei ausgewählt worden, weil Internet dort in der Regel nur schmalbandig und mit niedrigen Datenraten verfügbar sei, verdeutlichen die Projektbeteiligten. "Ein kupfer- oder glasfaserbasierter Breitbandausbau in dünn besiedelten Gebieten ist nicht wirtschaftlich. Dies kann durch moderne Funktechnologien erfolgen, aber nur in einem Frequenzbereich, der hohe Reichweiten gestattet. Hierfür ist der in Brandenburg genutzte Frequenzbereich ausgezeichnet geeignet", sagt Günther Ottendorfer, Geschäftsführer Technik bei T-Mobile Deutschland. Wegen der Reichweitenvorteile sei das Rundfunkfrequenzen-Konzept deutlich kostengünstiger gegenüber Mobilfunk- oder Wimax-Konzepten. (pmz)