Brandenburgs Wirtschaftsminister will an Chipfabrik festhalten

"Die Chipfabrik wird gebaut", sagte Ulrich Junghanns nach Gesprächen im Emirat Dubai, einem der Investoren für die Chipfabrik in Frankfurt (Oder).

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 40 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • dpa

Brandenburgs Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) sieht den Bau der Chipfabrik in Frankfurt (Oder) auch nach einem kritischen Bericht des Spiegel zum Stand der Planungen nicht gefährdet. "Die Chipfabrik wird gebaut", sagte der CDU- Politiker, der am Wochenende wegen der Fabrik im Emirat Dubai war, dem Tagesspiegel. "Ich bin gerade nach meinen Gesprächen mit hochrangigen Vertretern des Emirats überzeugt, dass die Chipfabrik eine Chance hat." Dubai will sich mit 250 Millionen Euro an dem 1,3 Milliarden Euro teuren Projekt beteiligen.

Die Brandenburger SPD war nach dem "Spiegel"-Bericht, in dem unter anderem von einem Technologie-Ausverkauf schon vor dem Bau der Fabrik durch das staatliche Institut für Halbleiterphysik (IHP) die Rede ist, von dem Projekt vorsichtig abgerückt. Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) sprach sich für eine genaue Prüfung aus. Der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Heiko Müller, sagte in Zeitungsberichten, die Landesregierung dürfe das Projekt auf keinen Fall auf Biegen und Brechen weiter unterstützen. Am Donnerstag befasst sich der Potsdamer Landtag in einer aktuellen Stunde mit dem Vorhaben.

Das 1,3 Milliarden-Projekt mit seiner Betreibergesellschaft Communicant Semiconductor Technologies AG, an der der amerikanische Chip-Hersteller Intel, die Landesinvestitionsbank und das Emirat Dubai beteiligt sind, ist derzeit das größte Investitionsvorhaben in Ostdeutschland. Kernstück des Projekts ist aber das landeseigene IHP. Die IHP-Wissenschaftler haben 23 Patente für Kommunikations-Chips angemeldet. Der Spiegel begründet seine Vorwürfe unter anderem damit, Intel habe in der vergangenen Woche auf einer Welt-Fachtagung eine "angebliche Eigenentwicklung" präsentiert, die all das könne, was die Frankfurter Forscher ausgetüftelt hätten. Zudem habe sich Intel neben wertvollen Patenten des IHP zugleich eine Lizenzgebühr von 40 Millionen US-Dollar gesichert, die Communicant an Intel zahlen soll. Damit fließe exakt dieselbe Summe in die Vereinigten Staaten zurück, die Intel in die Communicant eingezahlt habe, schreibt das Magazin. Intel ist mit 40 Millionen Euro an der Aktiengesellschaft beteiligt.

Communicant widersprach dem Bericht. Die von Intel angekündigte neue Technologie betreffe ein anderes Marktsegment, an dem Communicant sich nicht beteilige. Zudem habe das IHP sehr wertvolle Lizenzen an mehreren hundert Intel-Patenten und auch an einer weltweiten Spitzentechnologie erworben. Es sei zwar richtig, das Communicant je fünf Jahresraten in Höhe von acht Millionen US-Dollar an Intel zu zahlen habe, hieß es in der Firmenstellungnahme weiter. Dabei handle es sich aber um übliche Tantiemen und Lizenzgebühren, die einen Bruchteil des tatsächlichen Technologiewertes darstellten. (dpa) / (jk)