Britische Mobilfunker wollen Jugendschutz durch Selbstzensur

Zum Schutz Minderjähriger vor "unangemessenen Inhalten" im mobilen Internet setzen Mobilnetzbetreiber im Vereinigten Königreich jetzt auf Selbstzensur.

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Von
  • Nils Heeren

"Vorbildlich" nennt Großbritanniens E-Commerce-Minister Stephen Timms die Übereinkunft der Netzbetreiber im Vereinigten Königreich: Mobile Angebote sollen "klassifiziert" werden -- zum Schutz aller "Under-18s", der Mobiltelefonierer, die jünger als 18 Jahre sind. Die Richtlinien dafür würden von einem unabhängigen Gremium in Übereinstimmung mit vergleichbaren Standards anderer Medien geschaffen, heißt es im Contentcode der Mobilnetzbetreiber.

Im Einzelnen sieht das Regelwerk vor, nicht-jugendfreie Angebote als "18" einzustufen und nur dann zur Verfügung zu stellen, wenn eine Altersüberprüfung den Handy-Kunden als volljährig bestätigt. Auch Chat-Rooms mit minderjährigen Nutzern, würden demnach moderiert. Eltern und Erziehungsberechtigte sollen Internet-Zugänge der Mobilanschlüsse per Filter beschränken können. Die Mobilnetzbetreiber erklären sich in dem Dokument ferner bereit zur Zusammenarbeit mit den Behörden, um die Meldung ungesetzlicher Inhalte zu ermöglichen. Eine weitere Regulierung der Inhalte werde immer noch durch die unabhängige ICSTIS erfolgen.

Die Mobilfunkbetreiber reagieren damit nach eigener Aussage darauf, dass der Fortschritt der mobilen Technolgie "zu Besorgnis bei Eltern führe, deren Kinder Handys haben".

Orange, O2, T-Mobile, Virgin Mobile, Vodafone und 3 haben nach eigenen Angaben in monatelanger gemeinsamer Arbeit den sogenannten "code of practice for new forms of content" beschlossen. Insgesamt zielen die beteiligten Unternehmen auf Vertrauensbildung und Information bei Erziehungsberechtigten gegenüber der neuen Technik. Eltern sollten letztlich befähigt werden, Einfluss auf Content zu nehmen, der ihren Kindern geboten wird, und diesen den Umgang mit den neuen Diensten verantwortungsvoll beizubringen.

Siehe zu diesem Thema auch in Telepolis: (nhe)