Britische Musikindustrie: Downloads boomen

Die britische Musikbranche verzeichnet für das vergangene Jahr weiter rückläufige Album-Verkäufe. Doch das Downloadgeschäft, insbesondere bei Singles, zeigt Potenzial.

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Die Musikindustrie in Großbritannien verzeichnete im vergangenen Jahr weiter sinkende Album-Verkäufe bei gleichzeitig zunehmendem Online-Geschäft. Insgesamt seien 2009 knapp 129 Millionen Alben verkauft worden, rund 3,5 Prozent weniger als im Vorjahr, teilte der britische Branchenverband BPI am Donnerstag mit. Der Schwund, den der Verband einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld und illegaler Verbreitung im Netz zuschreibt, konnte durch weiter stark wachsende Online-Verkäufe abgefedert werden.

Dem Verband zufolge wuchsen der Absatz von Digital-Alben um über 50 Prozent auf nunmehr gut 16 Millionen. Jedes achte Album wurde 2009 in Großbritannien online gekauft. Der Single-Verkauf ist nahezu komplett ins Internet abgewandert. 2009 wurden auf der Insel 152 Millionen Einzelsongs gekauft, über 30 Prozent mehr als noch 2008. Fast alle Singles – 98 Prozent – gingen nach Verbandsangaben digital über den sprichwörtlichen Ladentisch. Top-Album im vergangenen Jahr war das Debüt von Susan Boyle, der Single-Hit des Jahres war Lady Gagas "Poker Face".

Mit ähnlichen Zahlen rechnet auch die deutsche Branche. Genaue Daten liegen noch nicht vor, doch erwartet der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) für 2009 einen leichten Rückgang wie im Vorjahr. 2008 war der Branchenumsatz um 4,7 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro gesunken. Mit anhaltendem Wachstum kann das Digitalgeschäft auch hierzulande einiges abfedern. 20 bis 30 Prozent Wachstum sind nach Angaben von BVMI-Chef Stefan Michalk möglich. Besonders erfreut zeigt sich die Branche, dass digitale Alben auch in Deutschland boomen und um rund 50 Prozent zulegen konnten. Im März will der Verband seine Zahlen vorlegen. (vbr)