Britische Regulierer: Apple torpediert Innovation bei mobilen Browsern

Der WebKit-Zwang verhindert Browser-Wettbewerb auf iPhones, heißt es in Großbritannien. Apples Such-Deal mit Google wird ebenfalls kritisch beäugt.

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Icons verschiedener Internetbrowser

(Bild: Primakov/Shutterstock.com)

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Britische Wettbewerbshüter erachten Apple als hauptsächliche Innovationsbremse auf dem Browser-Markt für Mobilgeräte. Besonders die Regeln von iOS schränken die Konkurrenz ein und verhindern so Wachstum bei mobilen Browsern auf Kosten von Nutzern und Unternehmen, lautet der vorläufige Schluss einer großangelegten Marktstudie. Das teilte die Wettbewerbsbehörde Competition and Markets Authority (CMA) am Freitag mit.

Als Hauptproblem stuft die von einem Expertengremium durchgeführte Untersuchung Apples WebKit-Zwang ein: Alle iOS-Browser müssen im Unterbau auf Apples Browser-Engine setzen. Das schränke den Spielraum der Konkurrenten ein, sich von Apples Safari-Browser abzusetzen. Andere Browser seien zudem gegenüber Safari funktionell benachteiligt, schreiben die Experten. Sie bemängelten obendrein, dass Apple den Einsatz vollwertiger Web-Apps (Progressive Web Apps – PWAs) künstlich zurückhält.

Als problematisch erachtet der Bericht außerdem den milliardenschweren Such-Deal zwischen Apple und Google – dieser entziehe den finanziellen Anreiz für richtigen Wettbewerb. Um als Standardsuchmaschine in Safari zu erscheinen, zahlt Google jährlich offenbar rund 20 Milliarden US-Dollar allein an Apple. Diese Suchmaschinen-Deals hat ein US-Gericht im August für illegal erklärt.

Die seit mehreren Jahren in Großbritannien laufende Untersuchung richtete sich gegen Apple ebenso wie Google, die beiden Konzerne haben "effektiv ein Duopol" bei Smartphones, so die Regulierer. Ursprünglich sollten auch die Einschränkungen im Markt für Cloud-Gaming beleuchtet werden. Da Apple entsprechende Verbote jüngst aufgeweicht hatte, gebe es keinen Anlass mehr für ein Eingreifen, merkt die CMA an.

Die Verfasser der Marktstudie empfehlen der CMA, das Verhalten von Apple und Google unter den neuen Regeln des "Digital Markets, Competition and Consumers Acts" zu beleuchten – ähnlich, wie es schon die EU-Kollegen mit dem Digital Markets Act machen. In der EU musste Apple iOS inzwischen für vollwertige Dritt-Browser öffnen. Passiert ist allerdings noch nichts; jüngst beseitigte der iPhone-Konzern – vermutlich auf Druck der EU – weitere Hürden für Browser-Hersteller.

(lbe)