Britische Streitkräfte lassen Funkwellenkanone gegen Drohnen entwickeln

Das Vereinigte Königreich beabsichtigt, seine Drohnenabwehr mit einer Funkwellenkanone zu verstärken. Das teilte das britische Verteidigungsministerium bereits Mitte Mai mit. Das als "Radio Frequency Directed Energy Weapon" (RFDEW) bezeichnete Waffensystem soll die Elektronik gegnerischer Drohnen auf eine Entfernung von bis zu einem Kilometer ausschalten können. Auch die Bekämpfung mehrerer Drohnen zugleich soll das Waffensystem ermöglichen.

Das RFDEW ist eine auf Funkfrequenzen ausgerichtete Energiewaffe, schreibt das Verteidigungsministerium in einer Mitteilung. Es soll eine Reihe verschiedener Bedrohungen durch bewaffnete, gegnerische Drohnensysteme zu Lande, zu Wasser und in der Luft bekämpfen können, so die Zielsetzung. Darunter fallen auch bewaffnete Kleinstdrohnen, wie sie derzeit etwa im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine eingesetzt werden. Dabei sei das System dann in der Lage, Ziele in einer Entfernung bis zu einem Kilometer zu erfassen, zu verfolgen und zu bekämpfen. Es werde allerdings daran gearbeitet, die Reichweite weiter zu erhöhen. Da das RFDEW weitgehend automatisiert agieren kann, wird für den Betrieb lediglich ein Soldat benötigt.

Der dahintersteckende Wirkmechanismus ist vergleichsweise einfach: Radiowellen stören die kritischen elektronischen Komponenten oder beschädigen sie. Drohnen, egal ob zu Lande, zu Wasser oder in der Luft, bleiben dann kampfunfähig stehen oder fallen vom Himmel herunter.

Der Preis pro Schuss sei sensationell günstig. Rund zehn Britische Pence pro Schuss würden fällig werden. Das ist im Vergleich zu raketenbasierten Flugabwehrsystemen zur Bekämpfung von Drohnen extrem preisgünstig.

Mobil einsetzbares Waffensystem

Das RFDEW-System könne auf verschiedene Militärfahrzeuge aufgesetzt werden. Zum Einsatz komme eine mobile Energiequelle. Sie befeuert dann die Funkwellenkanone, die einen Strahl erzeugt, sodass schnell aufeinanderfolgende Schüsse auf einzelne Ziele abgefeuert werden können. Der Strahl könne auch erweitert werden, um mehrere Ziele zugleich bekämpfen zu können.

Entwickelt wird das RFDEW-System von dem Team des Defence Science and Technology Laboratory (DSTL) und dem Defence Equipment & Support (DE&S). Beide arbeiten dabei im Projekt Hersa eng mit der britischen Industrie zusammen. Geplant ist nach Aussage des britischen Verteidigungsministeriums, im Sommer 2024 erste Feldtests mit dem Waffensystem durchzuführen.

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(olb)