Brokat reagiert mit Entlassungen auf Verluste

Das Software-Unternehmen Brokat will weltweit ein Fünftel seiner Stellen abbauen und mehrere Standorte schließen.

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  • dpa

Das Software-Unternehmen Brokat will weltweit ein Fünftel seiner Stellen abbauen und mehrere Standorte schließen. Betroffen sind 300 Mitarbeiter, davon 50 in Deutschland. Durch die Sparmaßnahmen werden im vierten Quartal Einspareffekte in Höhe von 15 Millionen Euro erwartet, teilte die am Neuen Markt notierte Brokat AG heute mit. Außerdem sei durch die Neubewertung von Tochtergesellschaften und Beteiligungen inzwischen die Hälfte des Grundkapitals des Unternehmens aufgebraucht. Brokat will sich künftig auf Software für das mobile Internet (M-Commerce) konzentrieren. Der Kurs der Aktie fiel am Vormittag um 10,78 Prozent auf 6,29 Euro.

Die Vorstände von Brokat waren für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Unternehmenssprecher Reiner Jung verwies auf die Hauptversammlung am 21. Juni: "Wir wollen dann den Aktionären zeigen, dass wir in der Lage sind, unsere Ziele zu erreichen." Brokat will Ende 2001 beim operativen Ergebnis schwarze Zahlen schreiben. Im vergangenen Jahr hatte der Verlust noch bei 53,5 Millionen Euro gelegen. Die Umsatzerwartungen musste Brokat bereits im April von 240 Millionen Euro auf 180 bis 190 Millionen Euro nach unten korrigieren. Grund sei die Zurückhaltung von Kunden, in neue Software zu investieren.

Brokat will vor allem in der Entwicklung und im Vertrieb Überkapazitäten abbauen. Allein in den USA sollen 200 Stellen gestrichen werden. Das Unternehmen, ein Spezialist für elektronisches Bezahlen im Internet, hatte dort zwei Mitbewerber übernommen. Die Standorte in den Niederlanden, in Belgien und in Israel werden geschlossen. Brokat ist nach früheren Angaben auf der Suche nach einem strategischen Investor, um die Liquidität aufzubessern. Die Barbestände betrugen Ende des ersten Quartals 89 Millionen Euro. Die Mitarbeiterzahl lag bisher bei 1450. (dpa) (bb)