Browser-Funktion von Brave soll Googles AMP-Seiten umkurven

Brave hat eine Funktion für seinen Browser vorgestellt, die AMP-Seiten von Google umgehen soll. Der Grund: AMP schade den Nutzern und dem Web an sich.

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(Bild: mentatdgt/Shutterstock.com)

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Lesezeit: 2 Min.

Der Software-Hersteller Brave hat eine neue Funktion für seinen Browser angekündigt, die sich gegen Google-AMP-Seiten richtet. Die Funktion "De-AMP" solle entsprechende Seiten einfach überspringen und stattdessen die Originalversion der Seite anzeigen, ohne AMP-Framework. AMP steht für Accelerated Mobile Pages, ist also eine Technik, die mobile Webseiten beschleunigt. Google hatte die auf JavaScript und HTML basierende Technik eingeführt, um schnellere mobile Webseiten anbieten zu können.

Brave will mit seiner neuen Funktion nun AMP-Seiten aus seinem Browser verbannen. Als Grund nennt Brave in einem Blogbeitrag, dass AMP schädlich für Datenschutz und Sicherheit sei, dass es die Nutzererfahrung im Web beeinträchtige und Google helfe, seine Monopolstellung auszubauen. Somit sei es schädlich für die Nutzer und das Web an sich. Google entgegnete in einer Stellungnahme, die heise online vorliegt, dass Brave mit dieser Begründung irreführe und mehrere Webprojekte und Standards vermische. AMP zu umgehen, widerspreche der Entscheidung von Webseiten-Betreibern für die Technik.

De-AMP nutzt laut Brave verschiedene Wege, um AMP zu umgehen: Wenn möglich, solle die Funktion die URL einer Webseite so ändern, dass Nutzer gar nicht erst auf die AMP-Webseite gelangen, sondern auf die originale Version. Geht das nicht, solle die Funktion den Nutzer von der AMP-Seite wegleiten, bevor die Seite gerendert und der AMP-Code ausgeführt wird.

Die Funktion De-AMP ist laut dem Blogbeitrag bereits in den Nightly- und Beta-Versionen von Brave erhältlich. In der kommenden Version 1.38 für Desktop und Android solle De-AMP dann regulär aktiviert sein, etwas später auch in der iOS-Vesion des Browsers. Wer weiterhin AMP-Seiten nutzen wolle, könne die Funktion in den Browsereinstellungen deaktivieren.

AMP steht schon seit seiner Einführung in der Kritik. Dabei ging und geht es meist darum, dass Webseitenbetreiber sich mit AMP von Google anhängig machen. Im vergangenen Herbst gab es wegen AMP eine Kartellklage von zwölf US-Bundesstaaten gegen Google. Der Vorwurf: Google habe mit AMP Verleger dazu drängen wollen, mehr Geld für Anzeigen bei Google auszugeben.

[Update 21.04.2022, 11:36 Uhr: Korrigiert, dass AMP auf JavaScript basiert und nicht auf Java.]

[Update 22.04.2022, 11:55 Uhr: Statement von Google im zweiten Absatz eingefügt.]

(gref)