Bulgarische Polizei und BKA nehmen mutmaßliche EC-Fälscher hoch [Update]

Die Verhafteten sollen Kartendaten an manipulierten Geldautomaten kopiert und mit selbstgemachten Kopien sowie ausgespähten PIN-Nummern Geld abgehoben haben.

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Die bulgarische Polizei und das Bundeskriminalamt haben im Rahmen ihrer Ermittlungen gegen eine international operierende Fälscherbande in Bulgarien vier Personen festgenommen. Den Verhafteten wird vorgeworfen, seit Mitte 2005 weltweit Daten von EC-Karten kopiert und die dazugehörigen PIN-Nummern ausgespäht zu haben. Mit den kopierten Karten sollen die Verdächtigen dann an Geldautomaten in mehreren europäischen Ländern Geld abgehoben haben.

Das BKA hatte Mitte 2005 mit den Ermittlungen begonnen, in die die bulgarischen Behörden und deutsche Kartenzahlungsorganisationen einbezogen wurden. Die Ermittlungen konzentrierten sich auf etwa 20 Personen, von denen vier jetzt festgenommen wurden. [Update: Wie das BKA mitteilte, sei bei den übrigen Verdächtigen entweder die Beweislage nicht ausreichend oder die Tatbeteiligung zu gering für einen Haftbefehl gewesen. Die Ermittler hoffen jedoch, die Gruppe mit der Aktion ausreichend geschwächt zu haben. Die Gruppe hatte den Angaben zufolge gut getarnte Lesegeräte an den Eingabeschlitzen der Geldautomaten angebracht und die Eingabe der PIN-Nummer mit einer Miniaturkamera aufgezeichnet.]

Bei Durchsuchungen in mehreren bulgarischen Städten hat die Polizei nach BKA-Angaben umfangreiches Beweismaterial sichergestellt, darunter gefälschte EC-Karten und die dafür nötige Gerätschaft. Auf den sichergestellten Kopien sollen sich auch die Daten deutscher EC-Kunden befunden haben, die im Mai 2006 an hiesigen Geldautomaten "abgegriffen" wurden. Von den Beamten gefundene Unterlagen weisen nach BKA-Angaben darauf hin, dass die mutmaßlichen Täter in mehreren Bundesländern aktiv gewesen seien. Nach Erkenntnissen der Ermittler wurden etwa 100 deutsche Karteninhaber um insgesamt über 100.000 Euro betrogen.

Bei der Aktion handelt es sich um die zweite größere bulgarische Polizeiaktion gegen mutmaßliche Zahlungskartenbetrüger. Im Herbst 2005 war gegen etwa 30 Bulgaren ermittelt worden, denen ebenfalls die Manipulation von Geldautomaten in mehreren europäischen Staaten und der Diebstahl von Kartendaten vorgeworfen wird. Bei der Bekämpfung der Zahlungskartenkriminalität arbeitet das BKA schon länger mit der bulgarischen Zentralstelle zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität zusammen. So hat die deutsche Behörde Schulungen für bulgarische Polizeibeamte organisiert und die technische Ausrüstung für die Auswertung sichergestellter Zahlungskarten zur Verfügung gestellt.

Das BKA mahnt im Umgang mit Zahlungskarten weiterhin zur Vorsicht. Die Polizeibehörde rät, ausschließlich Geldautomaten offizieller Banken zu nutzen und die Eingabe der PIN immer mit der Hand abzudecken. Außerdem sollte man seine Kontobewegungen im Auge haben und Karten bei verdächtigen Transaktionen oder ungewöhnlichen Vorgängen sofort sperren lassen. Und natürlich fehlt auch nicht der Hinweis, man solle doch bitte seine PIN nicht auf der Karte notieren (woanders übrigens auch nicht). (vbr)