Bund gibt 4,7 Prozent der Telekom-Anteile an die KfW ab

Die Staatsbank tritt mit dem Geschäft als Platzhalter für den Bund auf, der die Aktien derzeit nicht über die Börse verkaufen will. Die Stimmrechte für die Aktien werden weiterhin dem Bund zugerechnet.

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  • dpa

Die Bundesregierung hat für 5,5 Milliarden Euro Aktien der Telekom und der Post an die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) abgegeben. Das Geld fließt direkt in den Bundeshaushalt und hilft damit, das Staatsdefizit zu decken. Der Vertrag sei am Montagabend unterzeichnet worden, sagte eine Sprecherin der KfW am Dienstag in Frankfurt. Im Gegenzug gibt der Bund der Staatsbank ein Darlehen über 500 Millionen Euro. Die Staatsbank tritt mit dem Geschäft als Platzhalter für den Bund auf, der die Aktien derzeit nicht über die Börse verkaufen will. Die Stimmrechte für die Aktien werden weiterhin dem Bund zugerechnet.

Die KfW übernimmt 4,7 Prozent der Deutsche Telekom AG und 30 Prozent der Deutsche Post WorldNet AG vom Bund. Sie erwirbt die Anteilsscheine mit einem deutlichen Abschlag vom aktuellen Marktkurs. Damit wird verhindert, dass die Bank bei einem Kursverfall Abschreibungen auf die Aktien vornehmen müsste. Bei einem Weiterverkauf der Aktien wird der Bund am Mehrerlös beteiligt.

Über die Höhe des Abschlags machte das Bundesfinanzministerium keine Angabe. Nach Berechnungen der Finanznachrichtenagentur dpa-AFX liegt er bei rund einem Drittel. Das Platzhaltergeschäft hatte keine Auswirkungen auf die Kurse der Post- und der Telekom- Aktien. Im Juli hatte die KfW erstmalig eine 5 Milliarden Euro schwere Umtauschanleihe auf Telekom-Aktien am Kapitalmarkt platziert.

Mit der Transaktion wird die KfW der größte Einzelaktionär der Post: Ihre Beteiligung an dem Logistikkonzern steigt auf 48,3 Prozent. Bei der Bundesregierung verbleiben nach Angaben der KfW- Sprecherin 20 Prozent. An der Telekom halten das Institut künftig 16,7 Prozent und der Bund 26,1 Prozent. Außerdem erhält die KfW vom Bund ein nachrangiges Darlehen in Höhe von 500 Millionen Euro. Die Verzinsung erfolge zu marktgerechten Konditionen, teilte die Bank mit. Die Eigenkapitalquote der KfW werde somit von den Aktienkäufen nicht belastet. (dpa) / (jk)