Bundesfinanzministerium: Ausgaben für IT-Berater steigen um 500 Prozent
Auch das Ministerium von SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz gibt immer mehr Geld für externe Berater aus. Der Großteil des Geldes geht an eine Behörde.
Beim Bundesfinanzministerium sind die Ausgaben für externe Berater zwischen 2015 und 2019 auf das Sechsfache angestiegen – fast alles Geld geht an IT-Berater. Das berichtet der Tagesspiegel unter Berufung auf eine Aufstellung des Ministeriums für den Haushaltsausschuss, die nicht öffentlich ist. Der immense Kostenanstieg passt zu einem seit Jahren zu beobachtenden Trend. Schon Ende 2019 hatte der Fall eines einzelnen IT-Projektleiters für Aufmerksamkeit gesorgt, der aus dem Haus von Finanzminister Olaf Scholz (SPD) in nur zwei Jahren 646.000 Euro erhalten hat, weit mehr als etwa die Bundeskanzlerin im gleichen Zeitraum verdient.
Große Kostensteigerungen
Laut Tagesspiegel hatte das Bundesfinanzministerium 2015 noch 5,3 Millionen Euro für externe Beratung ausgegeben, 2019 waren es schon 30,4 Millionen Euro. Davon seien 90 Prozent an IT-Berater gegangen. Etwa zwei Drittel der Ausgaben im Jahr 2019 entfielen demnach auf das dem Finanzministerium untergeordnete Informationstechnikzentrum Bund, das der zentrale IT-Dienstleister für die Bundesverwaltung ist. Blende man nachgeordnete Behörden aus, hätten sich die Ausgaben des Ministeriums von Olaf Scholz für IT-Beratung immer noch mehr als vervierfacht – von 1,1, Millionen Euro 2015 auf 4,8 Millionen Euro im Jahr 2019. Beim Bundeszentralamt für Steuern, das dem Ministerium unterstellt ist, gab es demnach einen Anstieg von 1,3 auf 3,3 Millionen Euro.
In Bezug auf wachsende Ausgaben für externe Berater hatten vor dem Finanzministerium schon die Ministerien für Verteidigung und Verkehr im Fokus öffentlicher Aufmerksamkeit gestanden. Dabei sei solch ein Blick von außen nicht grundsätzlich schlecht, versichert Transparency International gegenüber der Zeitung aus Berlin. Aber der enorme Anstieg sei doch sehr überraschend und zu hinterfragen. Ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums habe nun versichert, dass die Maßnahmen vorübergehender Natur seien. Externe Berater und Beraterinnen seien flexibel einsetzbar und der Rückgriff auf die Expertise sei vor allem in der schnelllebigen Welt der IT wirtschaftlicher als das Vorhalten eigener Kapazitäten.
(mho)