Bundesnetzagentur: Die Netze sind der Pandemie gewachsen​

Im Coronajahr 2020 haben die Menschen deutlich mehr Datenverkehr verursacht und wieder mehr telefoniert. Die Netze haben gehalten, freut sich der Regulierer.

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Im Pandemiejahr 2020 waren die Anforderungen an die Netze hoch.

(Bild: rukawajung/Shutterstock.com)

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Corona-Pandemie, Lockdown und Homeoffice haben sich im vergangenen Jahr auf das Nutzungsverhalten in deutschen Telekommunikationsnetzen ausgewirkt. Das geht aus dem Jahresbericht 2020 der Bundesnetzagentur hervor, den die Regulierungsbehörde am Mittwoch in Bonn vorgestellt hat. Demnach ist das monatlich genutzte Datenvolumen gestiegen und auch telefoniert wurde wieder mehr.

"Das vergangene Jahr hat eindrücklich gezeigt, wie wichtig flächendeckende und leistungsstarke Breitbandnetze sind, auch in ländlichen Gebieten", sagte Chefregulierer Jochen Homann. "Breitbandnetze sind digitale Lebensadern einer modernen Gesellschaft. Das vergangene Jahr hat gezeigt, dass die Netze den gestiegenen Anforderungen gewachsen sind. Das ist ein Erfolg."

Laut der Bundesnetzagentur flossen 2020 rund 76 Milliarden Gigabyte (76 Exabyte) durch das Festnetz, im Jahr davor waren es 60 Milliarden Gigabyte. Das entspricht einem durchschnittlichen monatlichen Datenverbrauch von etwa 175 Gigabyte pro Nutzer. 2019 lag der noch bei 142 Gigabyte. Auch in den Mobilfunknetzen stieg das Datenvolumen von 2,8 Milliarden auf 4 Milliarden Gigabyte. Das entspricht einem monatlichen Datenvolumen von knapp 3,1 GB je aktiv genutzter SIM-Karte.

Die Nachfrage nach Anschlüssen mit höheren Bandbreiten hält den Angaben der Regulierungsbehörde zufolge an. Ende 2020 verzeichnet die Bundesnetzagentur für rund ein Drittel der 36,1 Millionen Anschlüsse eine nominelle Bandbreite von mindestens 100 Mbit/s. Darunter sind rund eine Million Anschlüsse mit einer vermarkteten Bandbreite von 1 Gbit/s und mehr, 2019 waren das nur 200.000. Noch 2,3 Millionen Kunden nutzten Ende 2020 Anschlüsse mit einer nominellen Datenrate von weniger als 10 Mbit/s (2019: 2,9 Millionen).

(Bild: Bundesnetzagentur)

Der Ausbau der Glasfaserinfrastruktur geht laut dem Jahresbericht der Bundesnetzagentur weiter voran. Die Zahl der mit FTTB/FTTH versorgten oder unmittelbar erreichbaren Kunden ist 2020 auf 6,6 Millionen gestiegen (2019: 5,3 Millionen). Zum Jahresende 2020 waren rund 1,9 Millionen aktive FTTB/FTTH-Anschlüsse geschaltet. Das deckt sich mit den zuletzt vom Branchenverband VATM in einer aktuellen Studie ermittelten Zahlen. Zum Sommer 2021 rechnet der VATM mit 2,1 Millionen geschalteten Glasfaseranschlüssen.

In der Pandemie haben die Menschen auch wieder mehr telefoniert. Bis zum Jahr 2019 war das Gesprächsvolumen in den deutschen Telefonnetzen rückläufig. Für 2020 hat die Bundesnetzagentur mit insgesamt etwa 104 Milliarden Gesprächsminuten wieder ein höheres Gesprächsvolumen über Festnetze registriert. Über die Mobilfunknetze im Inland wurden rund 155 Milliarden abgehende Gesprächsminuten geführt. Die Wachstumsrate der Mobiltelefonie betrug 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

(Bild: Bundesnetzagentur)

Auch gab es wieder mehr Beschwerden über unerwünschte Telefonwerbung. Die Bundesnetzagentur hat im vergangenen Jahr 63.273 Beschwerden erhalten, die im Zusammenhang mit Telefonwerbung stehen. Dabei geht es den Angaben zufolge hauptsächlich um Werbung für Versicherungs- und Finanzprodukte sowie Energieversorgung.

(vbr)