Bundespolizei beginnt Probebetrieb der automatischen Grenzkontrolle

Steigende Passagierzahlen führen zu längeren Warteschlangen bei der Ein- und Ausreise in den Schengenraum über deutsche Flughäfen. Diese Schlangen soll ein neues, EasyPASS getauftes Grenzkontrollsystem auflösen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 75 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Die Bundespolizei beginnt nach eigenen Angaben an den Flughäfen München und Frankfurt am Main die Arbeit mit dem Grenzkontrollsystem EasyPASS, das von der Bundesdruckerei und Secunet geliefert wird. In wenigen Wochen sollen die Flughäfen Hamburg und Düsseldorf folgen. Insgesamt sollen bis Ende 2014 insgesamt 90 Durchgangsschleusen installiert sein. Obwohl der Name EasyPASS für ein anderes System steht, werden die neuen Systeme nach Angaben der Polizei unter der "etablierten Marke" beworben.

Das automatisierte Grenzkontrollsystem am Flughafen München

(Bild: Bundespolizei)

Im Probebetrieb sollen die optischen Sensoren an die Umgebungsbedingungen und Lichtverhältnisse des jeweiligen Standortes eingestellt beziehungsweise die Ausleuchtung der Gehstrecke insgesamt optimiert werden. Während dieser Zeit sollen Ausreisende in München beziehungsweise Einreisende in Frankfurt die neuen EasyPASS-Gates bereits nutzen können. Sie können von volljährigen EU-Bürgern und Schweizern mit einem elektronischen Reisepass genutzt werden. Deutsche können auch den neuen Personalausweis (nPA) aufs Lesegerät legen, Bürger aus dem Europäischen Wirtschaftsraum den elektronischen Aufenthaltstitel (eAT).

Ist keine Schlange vor den bald in mehreren Spuren stehenden Geräten, soll der geübte Reisende in 30 Sekunden die Grenzkontrolle der Zukunft durchlaufen haben. In dieser Zeit wird nicht nur ein Kamerabild mit dem auf den Pässen/Personalausweisen gespeichertem Bild abgeglichen, sondern es erfolgt auch eine Fahndungsabfrage im Schengener Informationssystem (SIS). Ein Fortschrittsbalken an dem Kontrollmonitor der Bundespolizei zeigt dabei den Status der Prüfung an und warnt, wenn eine besondere Prüfung des Reisenden erfolgen muss. Ein Grenzbeamter kann vier Abfertigungsspuren gleichzeitig überwachen.

Bei den 90 Systemen, die zunächst in Deutschland eingesetzt werden – eine Option für 180 weitere Anlagen steht noch aus – kommen Dokumentenlesegeräte der Bundesdruckerei zum Einsatz. Die Kameras kommen von der Dresdener Cognitec, das schmucke Gateway wird von Magnetic Autocontrol in Pforzheim gebaut, die Systemintegration, IT-Anbindung und die nötige Software liefert die Essener Firma Secunet.

[Update 26.02.2014 - 16:05 Uhr] Wer nicht fliegen will, aber das System sowie das Hintergrundsystem der Grenzpolizisten kennenlernen will, kann dies auf der CeBIT am Stand der Bundesdruckerei tun. Dort kann man die von der Bundesdruckerei "eGate" genannte Anlage mit einem Muster-Reisepass durchschreiten. Außerdem gibt es in einem 180°-Kino einen "Flug in die Zukunft der Grenzkontrolle und des Flughafen-Managements" zu sehen. Neben dem Dokumentenleser hat die Bundesdruckerei das Hintergrundsystem der Leitstelle entwickelt, mit dem der Grenzbeamte die Kontrollregeln der Abfertigungsspuren konfiguriert und die einzelnen Spuren überwacht. (mho)