Bundesregierung stellt Zahlungen für Kernfusionsprojekt ITER ein

Das Bundesforschungsministerium nimmt laut einem Bericht der "FTD" keine neuen Projektanträge im Zusammenhang mit der geplanten Kernfusionsforschungsanlage mehr an.

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Das Bundesforschungsministerium will die Projektförderung für die internationale Kernfusionsforschungsanlage ITER einstellen. Das geht aus einem Bericht der Financial Times Deutschland (FTD) hervor, die sich auf eine Antwort auf eine Anfrage der SPD-Bundestagsfraktion bezieht. Ab sofort würden "keine neuen Projektanträge mehr angenommen". Das Ministerium sehe seine Aufgabe als erfüllt an, "Unternehmen für die Einwerbung von Aufträgen im Zusammenhang mit der Errichtung von ITER zu ertüchtigen".

Von 2006 bis Ende 2011 vergab die europäische Agentur Fusion for Energy, die für ITER zuständig ist, Aufträge im Wert von einer Milliarde Euro. Davon haben laut Bundesforschungsministerium französische Firmen am meisten profitiert. Deutsche Firmen und Forschungseinrichtungen erhielten demnach Aufträge im Wert von 31,1 Millionen Euro. Doch allein seit 2009 habe das Ministerium 34,3 Millionen Euro für das Projekt bewilligt.

Mit dem Bau des International Thermonuclear Experimental Reactor im südfranzösischen Cadarache soll erprobt werden, ob die Kernfusion für die Energieerzeugung der Zukunft taugt. Seit dem Projektstart 2006 beteiligt sind die EU, die USA, China, Russland, Japan, Indien und Südkorea. Die EU trägt 45 Prozent der Kosten. Bereits 2010 wurde vereinbart, den europäischen Anteil bei 6,6 Milliarden Euro zu deckeln. Rund 20 Prozent davon kommen über den EU-Beitrag von Deutschland. Bis zur geplanten Fertigstellung im Jahr 2020 soll der geplante Reaktor 15 Milliarden Euro gekostet haben.

Das Forschungsministerium hatte laut FTD die Situation mehrfach als unbefriedigend bezeichnet. Zwar liege die Erfolgsquote über dem Durchschnitt, doch bei Vergaben mit einem Auftragsvolumen von mehr als 100 Millionen Euro seien deutsche Firmen noch nicht zum Zuge gekommen, heißt es demnach in einem Bericht der Bundesregierung an den Haushaltsausschuss vom April dieses Jahres. (anw)