Intelligente Drohnen: Bundeswehr beschafft "loiterfähige Präzisionsmunition"

Die Bundeswehr liegt beim Einsatz von Drohnen hinter anderen Streitkräften zurück. Das Verteidigungsministerium hat nun einen Kurswechsel entschieden.

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Drohnen am Himmel

(Bild: Helsing)

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Die Bundeswehr soll nach dem Vorbild der Streitkräfte anderer Staaten mit Sprengsätzen versehene Angriffsdrohnen erhalten. Die Sprengsätze werden von Experten als "Loitering Munition", herumlungernde Munition, bezeichnet, da die Drohne so lange über einem Einsatzgebiet fliegt, bis ein Ziel erkannt wird und die Attacke ausgelöst wird. Wenn die Waffensysteme nur für eine einmalige Verwendung vorgesehen sind, werden sie auch als Kamikaze-Drohnen bezeichnet.

Die Verträge würden in den nächsten Tagen unterzeichnet, hieß es aus dem Verteidigungsministerium in Berlin. Nach früheren politischen Entscheidungen verfügt die Bundeswehr bisher nicht über diese fliegenden und teilautonomen Waffensysteme. Demnach sollen zunächst kleinere Stückzahlen von mindestens zwei Herstellern eingekauft werden, um Erfahrungen in der Truppe zu sammeln und die praktische Ausbildung zu beginnen.

Aus dem Ministerium wurden mit Hinweis auf noch nicht unterzeichnete Verträge keine Namen von Herstellern genannt. Deutschland lag in den vergangenen Jahren in der Rüstungstechnologie deutlich hinter den Entwicklungen in anderen Staaten zurück. Der bestehende Rückstand bei Drohnen werde aufgeholt, hieß es aus dem Verteidigungsministerium weiter. Die Verwendung werde künftig Teil einer "Jedermannsausbildung". Alle Männer und Frauen in der Bundeswehr sollen Drohnen einsetzen können wie früher und heute ein Fernglas.

Die Militärplaner verweisen auch auf schnelle Entwicklungszyklen. Deswegen nütze es nichts, große Lagerbestände anzulegen, die dann bald wieder veraltet seien. Eingestanden werden auch weiterhin erhebliche Probleme bei der Abwehr von verdächtigen Drohnen über Militärgeländen oder kritischer Infrastruktur. Über bewohnten Regionen könnten diese nicht etwa einfach so abgeschossen werden, wenn Störmaßnahmen nicht greifen. Jedes Projektil schlage in Entfernung wieder auf dem Boden ein und könne damit zur tödlichen Gefahr werden.

Wie das Militärmagazin Hartpunkt aus gut informierten Kreisen bestätigt bekam, sollen für die Tests in der Truppe "Loitering-Munition-Systeme" der beiden deutschen Start-Ups Helsing und Stark gekauft werden. Eine offizielle Bestätigung gibt es dafür bisher nicht. Die Drohne HX-2, die Helsing Ende 2024 auf den Markt brachte, nutzt Künstliche Intelligenz, um Sprengladungen auf ein vom Soldaten bestätigtes Ziel zu steuern. Das Unternehmen hatte angekündigt, ab Januar 2025 rund 1000 Drohnen pro Monat herzustellen und die Produktion später zu verzehnfachen.

(mack)