Bundeswehr testet Vision 60 von Ghost Robotics

Ende des Jahres hat die Bundeswehr mehrere bewaffnungsfähige Roboterhunde des US-Herstellers Ghost Robotics erhalten. Jetzt wird getestet – ohne Bewaffnung.

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Spot neben Ghost Vision 60

Die Ghost Vision 60 wirkt im Gegensatz zu Spot etwas bedrohlicher (v. l. n. r.).

(Bild: heise online)

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Die Bundeswehr hat Ende des Jahres vier Laufroboter des US-amerikanischen Herstellers Ghost Robotics, die Vision 60, erhalten. Das ging aus einer Mitteilung des Bundesamts fĂĽr AusrĂĽstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) hervor.

"Im Rahmen der wehrtechnischen Forschung werden seitens BAAINBw verschiedene Technologiedemonstratoren zur Erhaltung der Analyse- und Bewertungsfähigkeit beschafft", heißt es dazu von der Bundeswehr. Jetzt wird die Landdrohne getestet, wie Reservist Charly B. gegenüber heise online sagt. Im Gegensatz zu Spot, von Boston Dynamics, wirkt die Ghost Vision 60 massiver und ist mit ihrem Leergewicht von 51 kg auch 20 kg schwerer.

Für die Vision 60 sei "keine Wirkkomponente (Bewaffnung) vorgesehen", heißt es auf Anfrage von der Bundeswehr. Außerdem würden Entscheidungen zu unbemannten Waffensystemen "im Grundsatz nicht" vom Bundesamt getroffen. Stattdessen gebe es für die Drohne "visuelle Kameras und Thermalkameras" zur Hinderniserkennung. Mit einem LIDAR-Scanner zum Erstellen von Karten könnte sie ebenfalls ausgestattet werden.

Demnach könnte sie "im militärischen Kontext z.B. für die unbemannte Aufklärung genutzt werden". Gegenüber anderen unbemannten Systemen, die sich "mit Rädern oder Ketten" fortbewegen, biete der Schreitroboter Vorteile "im unwegsamen Gelände wie z.B. Waldgebieten oder auch in mehrstöckigen Gebäuden". Seit einiger Zeit erprobt die Bundeswehr bereits unbemannte Bodensysteme. Eine Auskunft darüber, wie viele bewaffnete und bewaffnungsfähige Drohnen die Bundeswehr verfügt, will die Bundesregierung derzeit nicht geben. Das geht aus einer Antwort (PDF) auf eine parlamentarische Anfrage von September 2024 hervor.

Im Mai wurde bekannt, dass das US-Militär zwei bewaffnete Schreitroboter des Typs Ghost Vision 60 testet. In Ländern wie Israel und in der Ukraine ist er bereits im militärischen Einsatz.

2022 hatte Boston Dynamics für seinen Roboter "Spot" erklärt, ihn nicht zum Kriegshund machen zu wollen. Das Unternehmen kritisierte auch die ambivalente Haltung von Ghost Robotics zur Bewaffnung von Robotern. Boston Dynamics hatte gemeinsam mit anderen Robotikunternehmen einen offenen Brief verfasst, in dem die Bewaffnung von Allzweckrobotern verurteilt wurde. Ghost Robotics hingegen hatte seinen vierbeinigen Roboter mit einem Maschinengewehr bewaffnet gezeigt. Doch das Blatt scheint sich zu wenden. Im Januar 2025 einigten sich Boston Dynamics und Ghost Robotics auf die Beilegung eines seit 2022 laufenden Patentstreits und wollen künftig zusammenarbeiten.

(mack)