Bundeswirtschaftsminister: Gaia-X als weltweiter Goldstandard für Cloud-Dienste

Seite 2: Offene Datenspeicherstruktur

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Für die Kryptoanwendung zeichnen Secunet, das Joint Venture Secustack und NTT Data Deutschland verantwortlich. Der Nutzer soll so einen KI-Dienst auf einer Infrastruktur realisieren können, die seinen Vorstellungen an Leistungsfähigkeit und Sicherheit entspricht. Die Telekom hilft bei der Koordination der weiteren Entwicklung der Demo-Anwendung. Details beschreiben die Partner des Bündnisses in einer Übersicht zur geplanten technischen Architektur .

Parallel arbeiten die Mitglieder des Teilprojekts "Sovereign Cloud Stack" an einer offenen Datenspeicherstruktur. Diese soll es Providern und Anwendern ermöglichen, selbst auf einfache Weise eine standardisierte Basis für Gaia-X-konforme Dienste zu betreiben. Darüber ließen sich nicht nur Daten sicher in die Rechnerwolken übermitteln, sondern die Dienste könnten auch zu den Daten in den Rechenzentren der Nutzer oder der Anbieter kommen.

Der anvisierte Cloud Stack soll vollständig unter einer Open-Source-Lizenz veröffentlicht werden und die Option zur "Föderierung" unterschiedlicher Rechenzentren und Dienste bieten, sodass sich auch aus dem Verbund unterschiedlicher Anbieter Fähigkeiten für eine hohe Skalierung und Georedundanz ergeben. In der Gruppe der Gründungsunternehmen wird das Projekt durch das OSBA-Mitglied PlusServer repräsentiert.

Dass es eine Kooperation mit AWS gibt und auch andere US-Firmen wie IBM und Microsoft mitmachen wollen, passt laut Altmaier in das Konzept: "Wir laden Firmen weltweit ein, sich nach europäischen Werten und Regeln zu beteiligen", betonte der Minister. Anbieter aus der EU würden aber "gut sichtbar" gekennzeichnet, die jeweilige Herkunft immer transparent gemacht.

"Gaia-X basiert auf EU-Werten und -Standards", ergänzte der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire. Als Beispiele nannte er Offenheit, Dezentralisierung, Interoperabilität und Vertrauen. Dies grenze die Initiative klar von den USA und China und den dortigen großen IT-Unternehmen ab. Eine Pflicht zur Datenweitergabe an Regierungsbehörden, wie sie etwa mit dem Cloud Act in den USA bestehe, müsse angegeben werden.

Europa habe die digitale Souveränität in entscheidenden Gebieten wie E-Commerce, 5G-Infrastruktur und Smartphones bereits weitgehend verloren, monierte Forschungsstaatsekretär Wolf-Dieter Lukas. Viele Fähigkeiten seien ausgelagert worden. Er empfahl daher, bei Gaia-X "groß zu denken" und Standards zu setzen. Vorarbeiten gebe es etwa schon mit dem industriellem Datenraum "International Data Spaces". Die grüne Netzpolitikerin Tabea Rößner mahnte, dass Datenschutzaufsichtsbehörden von Anfang an eng mit einbezogen werden müssten, um die avisierte Datenhoheit tatsächlich zu erreichen.

(anw)