C/2014 UN₂₇₁: Riesiger Komet in mehrfacher Hinsicht außergewöhnlich
Ein im vergangenen Jahr entdeckter Komet ist mit 137 Kilometern Durchmesser fast doppelt so groß wie Hale-Bopp. Er ist aktuell in Richtung Sonne unterwegs.
Der Mitte 2021 entdeckte Komet C/2014 UN271 ist mit 137 Kilometern Durchmesser tatsächlich das größte Objekt aus der Oortschen Wolke, das wir kennen. Nach dem Asteroiden Chiron, der auch als Komet eingeordnet wird, ist C/2014 UN271 außerdem der zweitgrößte Komet des Sonnensystems. Das hat ein Forschungsteam um Emmanuel Lellouch vom Pariser Observatorium jetzt bestätigt.
Schon hinter der Bahn des Planeten Uranus habe er die für einen Kometen typische Aktivität gezeigt. Tatsächlich sei er gleich in mehrfacher Hinsicht außergewöhnlich, erklärte das Team jetzt. Sein Herkunftsort, die sogenannte Oortsche Wolke am äußersten Rand des Sonnensystems, ist bislang lediglich theoretisch beschrieben worden, der Komet könnte bei ihrer Erforschung helfen.
Die größte Sonnenannäherung vor sich
Der Himmelskörper war von den Astronomen Pedro Bernardinelli und Gary Bernstein in Aufnahmen der riesigen Himmelsdurchmusterung DES (Dark Energy Survey) gefunden worden. Anfangs war angesichts seiner immensen Größe darüber spekuliert worden, ob es sich nicht um einen Kometen, sondern gar einen Zwergplaneten handelt.
Aktuell befindet er sich auf dem Weg ins Innere des Sonnensystems, bis zur Erdbahn wird er es aber nicht schaffen. Anfang 2031 soll es sich unserem Heimatstern bis auf knapp unter 11 Astronomische Einheiten nähern – etwas außerhalb der Bahn des Saturn. Selbst wenn er bis dahin noch deutlich aktiver werden dürfte – also mehr Gas ausstößt – wird er aber nicht mit bloßem Auge zu sehen sein.
Wie die Bezeichnung des riesigen Kometen offenlegt, war 2014 UN271 nachträglich sogar auf Aufnahmen gefunden worden, die aus dem Jahr 2014 stammen. Entdeckt worden war er ungefähr auf Höhe der Neptunbahn (29 AE), auf den ältesten Aufnahmen war er aber sogar 34 Mal so weit von der Sonne entfernt wie die Erde (34 AE).
Modellierungen hätten ergeben, dass 2014 UN271 der Sonne wohl noch nie so nahe gekommen ist, wie für 2031 berechnet wurde. Damit ist er womöglich auch noch einer der "ursprünglichsten" Kometen, der je beobachtet wurde. Diese frühe Entdeckung, die frühe Kometenaktivität und die immense Größe machen in gleich in dreierlei Hinsicht außergewöhnlich. Ihre Analyse wurde zur Veröffentlichung in den Astronomy and Astrophysics Letters angenommen.
(mho)