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CD-Händler legen Online-Pläne auf Eis

Sven Hansen

US-amerikanische CD-Handelsketten haben ihr Gemeinschaftsprojekt zum Online-Vertrieb von Musik bis auf weiteres eingestellt.

Die Entwicklung der Echo-Plattform [1], mit der große US-Handelsketten den Sprung von physischen zum Online-Musikvertrieb wagen wollten, ist bis auf weiteres eingestellt. Das erst verganenes Jahr ins Leben gerufene Projekt [2], das unter anderem von Vertriebsgrößen wie Tower Records, Borders, Hastings Entertainment und den Virgin Megastores finanziert wurde, steht damit vor dem Ende -- noch bevor der Musikverkauf über Online-Kanäle richtig begonnen hat. "Die Realität sieht so aus, dass die Umsätze im Online-Geschäft -- selbst bei Apples Music Store -- gegenüber dem physischen Verkauf unter dem Strich unbedeutend niedrig sind", so Alex Bernstein, einer der Mitbegründer des Echo-Projekts nach US-amerikanischen Agenturberichten.

Nach Angaben der Recording Industry Association of America (RIAA) betrug der Gesamtwert aller im Jahre 2003 am US-Markt ausgelieferten CDs 11,2 Milliarden US-Dollar, während selbst die optimistischsten Schätzungen im Online-Vertrieb von höchstens 245 Millionen US-Dollar Umsatz ausgehen -- geringfügig mehr als die gute alte Kompaktkassette im selben Zeitraum. Apple ist bei den Mac-Nutzern außerordentlich erfolgreich, konnte seine Downloadzahlen durch den Start von iTunes für Windows jedoch nicht wie erwartet anheben. Die traditionellen CD-Verkäufer gehen davon aus, dass die Loslösung vom physischen Vertrieb längst nicht so schnell vonstatten geht, wie ursprünglich angenommen. (sha [3])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-100099

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.echo.com/
[2] https://www.heise.de/news/CD-Haendler-gruenden-digitalen-Musikdienst-73635.html
[3] mailto:sha@ct.de