CES: Ericsson will WLAN-Frequenzen für LTE-A-Mobilfunk nutzen

Die Technik dazu gründet auf einer 3GPP-Spezifikation und verbessert die Abdeckung kleiner LTE-Advanced-Mobilfunkzellen. 5-GHz-WLANs sollen nicht stärker beeinträchtigt werden, als wenn eine neue WLAN-Basis dazu kommt.

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CES: Ericsson will WLAN-Frequenzen für LTE-A-Mobilfunk nutzen
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Der Netzwerkausrüster Ericsson will sein Angebot an LTE-Advanced-Funkzellen so erweitern, dass sie gemäß der kommenden 3GPP-Spezifikation für die Mobilfunkversorgung auch das unter anderem für WLAN genutzte 5-GHz-Band nutzen können. Das Normungsgremium 3GPP führt die Technik unter dem Begriff License Assisted Access (LAA). Dabei kombiniert ein Mobilfunknetz Frequenzen aus nicht-lizensierten Bändern mit lizensierten LTE-Frequenzbändern. Wie das mit geringstmöglichen gegenseitigen Störungen funktionieren soll, erläutert ein Artikel in der kommenden c't-Ausgabe 3/2015.

Einen Anlass, nicht-lizenzierte Funkbänder auch mit der Mobilfunktechnik LTE-Advanced zu verwenden, sieht Ericsson darin, dass Smartphone-Nutzer mit rund 85 Prozent den Großteil ihrer Zeit innerhalb von Gebäuden verbringen, dabei aber nur 36 Prozent mit der Mobilfunkversorgung "vollauf zufrieden" sind. Ericssons ConsumerLab hatte dazu Nutzer in 23 Ländern nach ihrer Zufriedenheit beim Video-Abruf per Mobilfunk befragt. Demnach reichen vielerorts die für den LTE-Mobilfunk reservierten Frequenzbänder nicht aus, um den steigenden Anforderungen der Nutzer beim Indoor-Betrieb gerecht zu werden – Netzbetreiber und Zulieferer beklagen zu geringe Frequenzkapazitäten.

Dies Klagelied stimmen die Protagonisten schon seit Beginn der digitalien Mobilfunkära immer wieder aufs Neue an, denn der Ansturm der Nutzer überforderte noch jede Mobilfunkgeneration und schob Weiterentwicklungen an. Für die kommende fünfte Mobilfunkgeneration (5G) sind gleich mehrere Lösungsansätze im Gespräch; der Beitrag "Mobilfunk-Beschleuniger im Dutzend" fasst die wesentlichen Überlegungen zusammen.

Für 4G-Netze könnten unter anderem Funkzellen Abhilfe bringen, die Daten mittels LTE-Advanced und LTE-LAA senden. Dabei werden zwei oder mehr Träger aus verschiedenen Funkbändern per Carrier Aggregation gebündelt. Ericsson gibt an, dass "schon vier Prozent der im 5-GHz-Bereich verfügbaren Ressourcen" genügen würden, um die Bruttodatenrate um bis zu 150 MBit/s zu erhöhen. Ericsson bezieht sich dabei auf die Regulierung in den USA, wo im 5-GHz-Band rund 500 MHz verfügbar sind. Vier Prozent, damit meint das Unternehmen also einen 20-MHz-Kanal.

Das 5-GHz-Band lässt sich je nach Kanalraster unterschiedlich stückeln. Bei gleichzeitigem LAA-Betrieb würde den 5-GHz-WLAN-Nutzern etwa so viel an Kapazität abgeknapst wie wenn eine zusätzliche WLAN-Basisstation hinzukommt.

Ericsson meldet, dass die geplante LAA-Implementierung das 5-GHz-Frequenzband nur wenig beanspruchen soll und selbst unter "voller Netzlast WLAN- und LAA-Nutzern das verfügbare Spektrum gleichermaßen zur Verfügung" stehen werde.

Erste Funkzellen mit der LAA-Technik will der Netzwerkzulieferer ab dem 4. Quartal 2015 anbieten. Dazu gehören das Ericsson Radio Dot System, das in mittleren und großen Gebäuden zum Einsatz kommt sowie die Indoor-Picozelle Ericsson RBS 6402 für kleinere Gebäude mit weniger als 5000 m² Fläche. Der US-amerikanische Mobilfunkableger der Telekom, T-Mobile US, plant bereits erste Feldtests auf dieser Grundlage. (dz)