CSU-Innenminister fordert Verzicht auf Killerspiele
Bayerns Innenminister Joachim Hermann will von der Computerspielbranche endlich Taten sehen und fordert einen freiwilligen Verzicht auf "Tötungstrainingssoftware", deren schädliche Wirkung "auf einer Stufe mit Drogen und Kinderpornografie" stehe.
Der bayerische Innenminister Joachim Hermann (CSU) fordert die Spielebranche auf, "auf Herstellung und Vertrieb von Killerspielen in Deutschland freiwillig zu verzichten". Das teilte das Ministerium anlässlich der ersten Verleihung des deutschen Computerspielpreises am Montag in München mit. Killerspiele widersprächen dem Wertekonsens der Gesellschaft und gehörten geächtet, heißt es in der Mitteilung des Innenressorts. In ihren schädlichen Auswirkungen stünden sie "auf einer Stufe mit Drogen und Kinderpornografie".
Hermann begrüße, dass sich die deutsche Medienwirtschaft für die Entwicklung kulturell und pädagogisch wertvoller Spielekonzepte ausgesprochen hat. Der Minister wolle die Branche nun beim Wort nehmen: "Ich fordere die Computerspielbranche auf, den schönen Worten endlich Taten folgen zu lassen". Mit "Tötungstrainingssoftware" dürften in Deutschland keine Geschäfte mehr gemacht werden.
Der CSU-Politiker hält es für "wissenschaftlich klar erwiesen", dass der andauernde Konsum derartiger Spiele die Gewaltbereitschaft fördere und die Fähigkeit, Mitleid zu empfinden, verkümmern lasse. "Damit sind derartige Spiele eine der Ursachen für die erschreckende Jugendgewalt und auch für Amokläufe". Darüber hinaus wies der Minister, der sich direkt nach dem Amoklauf von Winnenden für ein Verbot stark gemacht hatte, auf die Suchtgefahr derartiger Spiele hin.
Zu dem Thema siehe auch:
- Bundespräsident will schärfere Bestimmungen für Killerspiele
- Politik und Ideologie in Studien zu Gewalt und Medien
(vbr)