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"Callisto Protocol": Auf den blutigen Spuren von "Dead Space"

Sci-Fi, Horror und abgetrennte Gliedmaßen: "Callisto Protocol" kommt um den Vergleich mit "Dead Space" nicht herum. Doch es könnte wichtige Unterschiede geben.

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(Bild: Striking Distance)

Lesezeit: 4 Min.
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Wenn irgendjemand "Dead Space" kopieren darf, dann er: Bei EA Redwood erfand Glen Schofield einst die kultige Sci-Fi-Horrorreihe, der er nun mit seinem neuen Studio Striking Distance offensichtlich nacheifert. "The Callisto Protocol" ist so nah an "Dead Space", wie ein Videospiel einem anderen eben sein darf, ohne als Plagiat abgestempelt zu werden. Auf der Gamescom zeigte Schofields Team eine aufgezeichnete Demo zum Sci-Fi-Horrorspiel, das am 2. Dezember in den Handel kommen soll.

Wie "Dead Space" spielt "The Callisto Protocol" auf einer verlassenen Weltraumkonstruktion, dieses Mal ist es ein Gefängnis auf dem Jupiter-Mond Callisto. Wie in "Dead Space" wurde das Nutzerinterface direkt ins Spiel eingebettet – die Lebensbar wird auf den Nacken projiziert, verbleibende Munition auf dem Display der Schusswaffen angezeigt. Und wie in "Dead Space" geht es in "The Callisto Protocol" in erster Linie darum, fies mutierte Aliengestalten in gruselbedingten Stresssituationen möglichst systematisch auseinanderzunehmen.

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Protagonist Jacob Lee muss im Stil von Isaac Clarke aus der Vorlage gezielt die Gliedmaßen diverser Alien-Viecher abschießen, um sie effektiv auszuschalten. Mit Mutationen gibt Striking Distance diesem Spielprinzip noch einen Dreh: Einzelne "Biophages" sprießen Tentakel, die zügig beschossen werden sollten. Verpasst man das Fenster, verwandeln sich die Monster in noch gefährlichere Artgenossen. Das gilt es dringendst zu vermeiden, immerhin sind die Ablebeanimationen in "The Callisto Protocol" wie das restliche Spiel ausgesprochen brutal. Hier steht der Nachahmer dem Original in nichts nach.

Wenn überhaupt, dann ist "The Callisto Protocol" noch brutaler als "Dead Space". Zumindest in der gezeigten Gamescom-Demo deuteten sich auch Unterschiede beim Pacing an: Während in "Dead Space" gerade die ruhigen Momente für Nervenkitzel und effektive Jumpscares sorgten, scheint sich "The Callisto Protocol" ein bisschen mehr zu einem Action-Feuerwerk vor Horrorkulisse zu entwickeln.

In der gezeigten Demo ballert Protagonist Lee etwa wild auf ein Wesen ein, das sich zwischenzeitlich unsichtbar machen kann, wirft Gegner mit Telekinesis-Fähigkeiten beherzt in übergroße Sci-Fi-Häcksler und weicht auf einer Stromschnelle schlitternd tödlichen Hindernissen aus.

Dieses Augenmerk auf brachiale Daueraction mag auch dem Format geschuldet sein: Wenn man die ungeduldigen Gamescom-Journalisten schonmal im Videoraum hat, will man sie wahrscheinlich nicht mit 15 Minuten an kontextfreiem Grusel-Ambiente langweilen. Da ist man als Entwickler möglicherweise lieber laut als leise. Zumindest in den Design-Säulen des Spiels finden sich neben "Brutalität" (daran können wir schonmal einen grünen Haken setzen) auch "Atmosphäre" und "Spannung". Mal abwarten.

Die Action zumindest wirkt gelungen: Schusswaffen krachen behaglich, Nahkampfangriffe lassen den Bildschirm zittern und abgetrennte Gliedmaßen sind als Treffer-Feedback natürlich auch schwer zu schlagen. Im Chaos der Gefechte wirkte das Bildschirmgeschehen manchmal sogar etwas überladen: Schon bei mittleren Lebenspunkten verschwimmt das Bild und färbt sich rot, während Blutspritzer die Sicht erschweren.

Trotzdem deutet viel darauf hin, dass sich "The Callisto Protocol" zumindest handwerklich auf Triple-A-Niveau bewegt. Auch Animationen und Grafik sind hübsch – auf der Gamescom wurde eine Next-Gen-Version gezeigt, das Horrorspiel kommt aber auch noch für Xbox One und PS4 in den Handel. Visuell zeigte sich die Demo vorwiegend grau mit blutroten Highlights, in den Hallen des Space-Gefängnisses waren zwischendurch aber sogar ein paar Bäume zu sehen.

Die Entwickler zeigten außerdem einen 3D-Drucker, der als Upgrade-System für die verschiedenen Waffen dient. Lee kann unter anderem die Energiekapazität seines Arsenals erhöhen oder den Rückstoß von Schusswaffen reduzieren. Ob der Upgrade-Tree in späteren Leveln noch interessantere Verbesserungen hergibt, bleibt abzuwarten.

Viel spricht dafür, dass "The Callisto Protocol" ein richtig starker Horror-Shooter mit brachialem Gameplay und gewalthaltigen Schockmomenten wird. Dass der echte Grusel aber nochmal so einschlagen kann wie beim kultigen "Dead Space", müssen Schofield und sein Team noch beweisen.

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(dahe)