Bewaffnete Drohnen sollen in Texas Attentäter an Schulen bekämpfen
Bewaffnete Drohnen von Campus Guardian Angel sollen bei Anschlägen an US-Schulen Attentäter außer Gefecht setzen. Starten soll das System in Texas.

Eine bewaffnete Drohne von Campus Guardian Angel fliegt durch ein Schulgebäude, um einen Attentäter aufzuspüren und zu bekämpfen.
(Bild: Campus Guardian Angel)
Das US-Start-up Campus Guardian Angel will mit nicht-tödlichen Waffen ausgestattete Drohnen Schulen in den USA stationieren, um schneller auf bewaffnete Schüler reagieren zu können, die Geiseln nehmen oder ein Massaker starten. Die Drohnen sollen mit Pfefferspray und Blendgranaten ausgerüstet werden, um die Angreifer außer Gefecht setzen zu können, berichtet Dronelife. Losgehen soll es im US-Bundesstaat Texas.
In den letzten drei Jahren seien mehr als 1000 Schießereien in US-Schulen registriert worden. Die Anzahl sei etwa zehnmal so hoch wie in der Dekade davor, schreibt Campus Guardian Angel. Rund 800 Menschen sind bei diesen Vorfällen verletzt oder getötet worden. Bereits jeder fünfte Schüler sei bereits mit Waffengewalt an einer Schule konfrontiert worden.
Anpassungen der Gesetze
Campus Guardian Angel will dieses Problem mit Drohnen in den Griff bekommen. Sie sollen Attentäter aufspüren und mit Pefferspray und Blendgranten außer Gefecht setzen. Zudem können sie Sicherheitskräften in einem Einsatz vorausfliegen und Schutz sowie Informationen verschaffen.
Auf bewaffnete Sicherheitskräfte allein will man sich an den Schulen nicht verlassen. Vorreiter für den Einsatz des Systems ist der US-Bundesstaat Texas, in dem bereits mit Waffen ausgestattetes Wachpersonal an Schulen Pflicht ist. Nun sollen sie von Drohnen ersetzt werden, die nicht-tödliche Waffen an Bord haben. Dazu müssen allerdings die Drohnengesetze geändert werden. Einen entsprechenden Gesetzentwurf, die House Bill 462, hat der republikanische Abgeordnete Ryan Guillen eingebracht. Es geht wohl auch darum, das teure Sicherheitspersonal an den Schulen einzusparen.
Bisher regelt der FAA Reauthorization Act von 2018 die Bewaffnung einer Drohne. Tödliche Waffen sind demnach untersagt. Drohnen können jedoch mit Waffen bestückt werden, die nicht dafür vorgesehen sind, schwere Verletzungen oder den Tod herbeizuführen.
Die US-Luftfahrbehörde Federal Aviation Administration (FAA) sei zwar nicht dafür zuständig, da die Drohnen von Campus Guardian Angel in Innenräumen betrieben werden sollen, also kein nationaler Luftraum betroffen ist. Trotzdem steht das Unternehmen derzeit in Gesprächen mit der FAA. Dabei soll geklärt werden, wie der Betrieb ihrer Drohnen an Schulen in Übereinstimmung mit bestehenden Bundesgesetzen und lokalen Gesetzen gewährleistet werden kann.
Haftungsfragen
Das Unternehmen arbeitet zusätzlich daran, alle Drohnengesetze in Texas einzuhalten. Dabei geht es auch darum, Haftungsfragen zu klären, die bei einem Einsatz von Drohnen mit nicht-tödlichen Waffen an Schulen aufkommen. Dazu gehört etwa, bei welchen Vorkommnissen die Drohnen legitim eingesetzt werden dürfen und wer die Verantwortung dafür übernimmt. Das könnten private Sicherheitsleute sein oder vereidigte Polizeibeamte, die auch für Campus Guardian Angel arbeiten, sofern das System im Rahmen einer Lizenzierung betrieben wird.
Das Unternehmen ist sich sicher, dass ihr Drohnensystem zur Aufrechterhaltung der Sicherheit an texanischen Schulen beitragen kann. Die meisten Menschen kommen bei Schießereien an Schulen in den ersten 120 Sekunden um. Ist eine bewaffnete Drohne vor Ort, könnte sie sofort eingreifen und Leben retten, bevor überhaupt die Polizei vor Ort ist.
Bei Erfolg will Campus Guardian Angel das System auch in andere US-Bundesstaaten bringen, sofern die Gesetze es dort zulassen oder sie entsprechend angepasst werden können. Eine grundsätzliche Funktion des Systems hat Campus Guardian Angel bereits in einem Pilotprojekt mit Schulbehörden und der Polizei in Boerne in Texas nachgewiesen.
(olb)