Canon leidet unter dem Zuwachs bei spiegellosen Systemen

Der japanische Hersteller Canon tummelte sich mit seinen EOS-M-Modellen bislang nur halbherzig im Marktsegment der spiegellosen Systemkameras. Jetzt kämpft der Riese mit der Nachfrageverlagerung.

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Von
  • Dr. Christoph Jehle

Zuletzt machte der japanische Büromaschinen- und Fotogeräte-Konzern Canon die Smartphones für den drastischen Umsatzrückgang im Bereich der digitalen Kompaktkameras verantwortlich. Jetzt sind wohl eher die instabile Nachfrage in Asien sowie die steigende Bedeutung der spiegellosen Kamerasysteme schuld daran, dass der Betriebsgewinn im dritten Quartal des aktuellen Geschäftsjahres um 21 Prozent einbrach. Als weitere Ursache für das schwindende Fotogeschäft wird zudem der weiche Yen angeführt, der zwar grundsätzlich die Wettbewerbsfähigkeit japanischer Export-Unternehmen verbessere, jedoch auch mit steigenden Kosten bei den importierten Vormaterialien verbunden sei.

Wie aus dem deutschen Fotohandel zu hören ist, kommt Canon einerseits mit der Lieferung der im Februar vorgestellten 5Ds und und 5Ds R kaum nach, andererseits kann der Hersteller im Segment der Spiegellosen weder den Micro-Four-Thirds-Kameras noch den E-Bajonett-Modellen von Sony Paroli bieten. Wenn Canon nun verkündet, künftig auch diesen Bereich besser bedienen zu wollen, dürfte diese Hinhaltetaktik so manchen Kunden dazu zu bewegen, seine Kaufentscheidung erst einmal zu verschieben. Auch die Ankündigung einer 250-Megapixel-Sensorentwicklung kann das aktuelle Geschäft nicht wirklich beflügeln.

Canon EOS 5DS (9 Bilder)

Canon EOS 5DS

Die Canon EOS 5DS bietet eine Auflösng von 50 Megapixeln, ein Rekord bei Kleinbild-DSLRs.
(Bild: Canon)

Während der Fotobereich bei Canon sichtbar schwächelt, zeigt sich das Industriegeschäft des Konzerns deutlich wachstumsträchtiger und liegt damit in einem Trend, den auch andere Hersteller von Consumer Electronics in der jüngsten Zeit an den Tag gelegt haben. So entwickelt sich beispielsweise auch Panasonic stärker in Richtung eines Komponentenzulieferers für die Industrie. Im kleineren Maßstab hat sich auch der deutsche Optikhersteller Schneider-Kreuznach inzwischen dazu entschieden, dem Industriegeschäft gegenüber dem Endkunden- und Marken-Geschäft den Vorzug zu geben. (ssi)