Case tritt als Verwaltungsratschef von AOL Time Warner zurück

Nach monatelangen Querelen hat der der ehemalige AOL-Chef Steve Case bekannt gegeben, dass er im Mai sein Amt als Verwaltungsratschefs von AOL Time Warner aufgeben will.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Nach monatelangen Querelen hat der der ehemalige AOL-Chef Steve Case bekannt gegeben, dass er im Mai sein Amt als Verwaltungsratschefs von AOL Time Warner aufgeben will. Case bleibt aber als Direktor im Board des Unternehmens tätig, teilte AOL Time Warner am Sonntag mit. Beobachter spekulieren nun darüber, dass der Rücktritt von Case den Weg für eine Ausgliederung der Online-Sparte frei gemacht hat.

Case gilt als einer der Architekten der Fusion des Internet-Unternehmens AOL Online und des Medienkonzerns Time Warner. AOL Time Warner leidet jedoch unter dem schwachen Internet-Anzeigengeschäft bei AOL, einem zu langsamen AOL-Kundenzuwachs, Bilanzierungsunregelmäßigkeiten sowie Untersuchungen der Ordnungshüter. Das Unternehmen hatte wegen des dramatischen Wertverfalls bereits im vergangenen Jahr Wertberichtigungen von 54 Milliarden Dollar vorgenommen und muss möglicherweise weitere zehn Milliarden Dollar abschreiben. Der Zorn der enttäuschten AOL-Time-Warner-Aktionäre hatte sich deshalb vor allem auf Case konzentriert.

Der begründete seinen Rücktritt damit, dass das Unternehmen in dieser kritischen Zeit keine Ablenkungen brauche. Einige Aktionäre konzentrierten ihre Enttäuschung über die Leistungen des Unternehmens nach dem Zusammenschluss auf ihn persönlich, erklärte er. Sein Rücktritt sei im besten Interesse der Gesellschaft. Unter einem neuen Führungsteam könne AOL Time Warner sich auf die Umsetzung der Konzernstrategien konzentrieren.

Case ist der Letzte der ehemaligen America-Online-Spitzenmanager, der bei AOL Time Warner noch eine führende Rolle gespielt hatte. Inzwischen besteht das gesamte Spitzenmanagement aus Time-Warner-Führungskräften. Gerald Levin, der frühere Time-Warner-Chef und spätere Unternehmenschef von AOL Time Warner, war 2002 ausgeschieden. Er hatte gemeinsam mit Case den Zusammenschluss von America Online und Time Warner durchgedrückt. Robert Pittman, der die Tagesgeschäfte von AOL Time Warner und zeitweise auch AOL geführt hatte, musste im vergangenen Jahr ebenfalls den Hut nehmen. (wst)