#CensusFail: Server für Australiens Volkszählung zusammengebrochen

Eigentlich wollte Australiens Statistikbehörde am Dienstag die Bevölkerung des Landes zählen. Um Geld zu sparen, sollte die Mehrheit online ihre Daten eingeben. Das versuchten dann aber offenbar zu viele gleichzeitig: Die Server brachen zusammen.

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#CensusFail: Server für Australiens Volkszählung zusammengebrochen
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Unter der Last von Millionen Bürgern, die nach Feierabend online ihr Formular für die Volkszählung ausfüllen wollten, sind die Server des Australian Bureau of Statistics am Dienstagabend zusammengebrochen. Erst zum Mittwochmorgen australischer Zeit sollen sie wieder laufen, hat die Behörde inzwischen auf Twitter angekündigt. Das ist eigentlich zu spät, aber es werde – anders als vorhergesehen – keine Strafen geben für Bürger, die ihr Formular nach dem 9. August ausfüllen. Kurz vor diesem Eingeständnis hatten die Statistiker die Bürger noch dazu aufgerufen, online am Zensus teilzunehmen.

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Im Vorfeld hatte die Statistikbehörde bereits angekündigt, dass wohl die Mehrheit der Australier – die zur Teilnahme verpflichtet sind – ihre Daten über das Internetformular hinterlegen würden. Erwartet worden war, dass sich über den vorgegebenen Zeitraum von 24 Stunden rund 16 Millionen einloggen würden. Wie der Nachrichtensender ABC berichtet, hatte die Behörde versichert, eine Million Formulare pro Stunde abarbeiten zu können. Das würde aber eine vergleichsweise gleichmäßige Verteilung der Anmeldungen über den Tag bedeuten – unrealistisch für einen Werktag. Und so brachen die Systeme zusammen, als sich nach Feierabend deutlich mehr Menschen gleichzeitig einloggten.

Bis dahin hatten die Server offenbar ohne große Fehler funktioniert und so konnte etwa Australiens Premier Malcolm Turnbull noch twittern, dass seine Regierung online teilgenommen hatte. Dann stiegen die Zugriffszahlen aber über das zu verkraftende Maß hinaus und die Systeme konnten nicht genügend skalieren. Wie der Sydney Morning Herald erklärt, kann die Statistikbehörde aus Datenschutzgründen auch nicht auf internationale Cloudanbieter zurückgreifen. Außerdem sei bei allen Tests im Vorfeld offenbar unterschätzt worden, wie viele Menschen sich gleichzeitig einzuloggen versuchen würden.

Australien hat eigentlich einige Erfahrungen mit Volkszählungen, die alle paar Jahre durchgeführt werden. Der aktuelle Zensus ist der größte in der Geschichte des Landes und sollte am heutigen Dienstag abgeschlossen werden. Wer den Fragebogen nicht online ausfüllen mochte, sollte einen ausgedruckten Bogen bestellen. Schon das hatten aber offenbar mehr Personen versucht, als von der Behörde vorhergesehen: Die dafür geschalteten Telefonnummern waren rund um die Uhr besetzt. Heftig kritisiert worden war, dass erstmals Namen und Adressen aller rund 24 Millionen Einwohner für vier Jahre gespeichert und mit anderen Datenbanken verknüpft werden sollten. (mho)