CentOS veröffentlicht kostenlosen Klon von Red Hat Enterprise Linux 8.1

Seite 2: Tendenziell längere Abstände

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Seit sechs Jahren ist CentOS kein inoffizieller Klon mehr, nachdem Red Hat das Projekt unter seine Fittiche nahm und dessen Kernmanschaft anheuerte. Damals äußerte der Projektmanager von CentOS die Hoffnung, dass sich nach diesem Schulterschluss die zeitlichen Abstände zwischen Red Hat Enterprise Linux und den daraus gebauten CentOS-Ausgaben verringern.

Daraus wurde bisher nichts; die Abstände variieren stark. Nachdem die CentOS-6-Veröffentlichung ganze acht Monate hinterherhing, wurden die Abstände zunächst kürzer (27 Tage zwischen RHEL Linux 7.0 und CentOS Linux 7.0), um dann bei Version 8.0 wieder auf ganze 140 Tage anzusteigen.

Gnome im Classic-Modus: In diesem Modus gibt sich Gnome traditioneller, mit Taskleiste und aufklappenden Anwendungsmenü. Ideal für konservative Firmen-Desktops.

Dieser Ausreißer ist zum einen damit zu erklären, dass die Entwickler in dieser Zeitspanne mit CentOS Stream eine neue Ausgabe der Distribution im Stil eines Rolling Release vorbereiteten. Zum anderen erhöhten auch die vielen, teils drastischen Neuerungen in RHEL 8 gegenüber der Vorgängerversion den Zeitaufwand für die Fertigstellung des kostenlosen Klons. Der Abstand hat sich nun wieder auf 2 Monate verkürzt.

Mit der Versorgung über fast zehn Jahre mit Updates ist CentOS ein Langläufer unter den Linux-Distributionen. CentOS Linux 8.x wird noch bis Mai 2029 Aktualisierungen bekommen. Außer für die 64-Bit-x86-Plattform gibt es CentOS für ARM64 (aarch64) und auch noch für Power (ppc64le).

Zwei Arten von Installationen stehen auf zahlreichen Spiegelservern zum Download bereit: Eine recht große ISO-Datei mit 7 GB enthält alle Pakete, während ein reduziertes Installationsmedium zu 600 MB nur den Installer Anaconda bootet und dann alle Pakete aus den Online-Repositories bezieht.

Mit der Installation dieses Pakets wird aus dem Installierten CentOS ein Rolling Release, der früher Updates aus den kommenden Punkt-Releases erhält.

Das im September 2019 von Red Hat und dem CentOS-Projekt eingeführte CentOS Stream ist eine Alternative für all jene, die es vorziehen, kleinere Updates in schnellerer Folge nach dem "Rolling-Release"-Prinzip zu erhalten, statt die regulären Update-Zyklen abzuwarten.

Für CentOS Stream liegen zwar eigene Installationsmedien vor. Aber auch ein CentOS Linux 8.1 kann mit der Installation des Pakets centos-release-stream zu CentOS Stream und damit zu einem Rolling Release gemacht werden.

(ovw)