Nach erfolgreicher Landung: Indiens Mondrover macht sich auf den Weg

Nach der geglückten Landung von Vikram schlägt nun die Stunde von Pragyan: Der indische Mondrover hat den Lander verlassen und nimmt seine Arbeit auf.

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Mondoberfläche aus der Nähe

Vikrams Blick auf den Mondboden und den eigenen Schatten

(Bild: ISRO)

Lesezeit: 3 Min.

Einen Tag nachdem der indische Mondlander Vikram heil auf dem Erdtrabanten aufgesetzt hat, hat sich jetzt der mitgeführte Rover Pragyan in Bewegung gesetzt. Das hat Indiens Weltraumagentur ISRO am Donnerstag auf X (vormals Twitter) bekannt gegeben. Der Rover der Mission Chandrayaan-3 sei vom Lander heruntergefahren und Indien habe einen Spaziergang auf dem Mond begonnen, heißt es in dem Beitrag. Weitere Details sollen folgen. Vorher hatte die ISRO eine Nahaufnahme der Mondoberfläche veröffentlicht, die der Lander gemacht hat. Der Rover soll nun etwa einen Mondtag am dortigen Südpol herumfahren, wissenschaftliche Experimente durchführen und Daten sammeln – das sind etwa 14 Erdentage.

Derweil sind zahlreiche Glückwünsche an die Verantwortlichen eingegangen, unter anderem von der Europäischen Weltraumagentur ESA. Mit der geglückten Mondlandung hat sich die bevölkerungsreichste Nation der Welt in eine besonders exklusive Gruppe eingereiht, denn bislang ist es ausschließlich den USA, der Sowjetunion und China gelungen, eine Sonde heil auf den Mond zu bringen. Wie schwer solch ein Unterfangen auch mehr als 50 Jahre nach den bemannten Flügen des Apollo-Programms noch ist, mussten zuletzt Russland und zwei privatwirtschaftlich organisierte Missionen erleben. Von 53 Landeversuchen auf dem Mond – darunter auch die bemannten – sind laut einer Auflistung des US-Astronomen Jonathan McDowell nur 23 geglückt, 30 sind gescheitert.

Vikram war am Mittwoch pünktlich um 14:34 Uhr MESZ auf dem Mond gelandet, woraufhin im Kontrollzentrum und beim live zugeschalteten Premierminister Narendra Modi Jubel ausbrachen. "Ich habe mein Ziel erreicht und ihr auch", erklärte die ISRO später im Namen der Mission Chandrayaan-3. Bei der Vorgängermission Chandrayaan-2 war 2020 die unbemannte Mondlandung noch gescheitert, die Verantwortlichen hatten sich aber dagegen gewehrt, sie als Misserfolg zu werten. Bei der Nachfolgemission tragen Lander und Rover nun aber die gleichen Namen, nach Vikrams (benannt nach dem Gründer des indischen Raumfahrtprogramms Vikram Sarabhai und dem Sanskrit-Begriff für "Wagemut") Landung kann nun Pragyan (Sanskrit für "Weisheit") zeigen, was in ihm steckt.

Die Mondmission ist nur eine von mehreren, mit denen Indiens Raumfahrtprogramm in den kommenden Jahren auf sich aufmerksam machen will. Unter anderem sind Missionen zur Venus (Shukrayaan-1) und eine weitere zum Mars (Mangalyaan-2) geplant. Zudem will das Land bald auch erstmals selbst Menschen ins All schießen (Gaganyaan). Die Regierung möchte außerdem verstärkt auf den Privatsektor setzen, Privatfirmen dürfen die Infrastruktur der Weltraumbehörde nutzen. Erst im November war der erste Start einer privat in Indien entwickelten Rakete gelungen. Die Mondlandung könnte das Interesse an der Raumfahrt dort jetzt weiter vergrößern.

(mho)