"Chandrayaan-3": Indischer Lander Vikram auf dem Mond gehüpft

Kurz bevor er in einen Schlafmodus versetzt wurde, hat der Mondlander Vikram noch einmal kurz abgehoben. Damit hat er für künftige Missionen geübt.

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Lander auf der Mondoberfläche

Vikram vor dem Hüpfer

(Bild: ISRO)

Lesezeit: 3 Min.

Der indische Lander Vikram hat auf der Mondoberfläche überraschend einen Hüpfer hingelegt und sich mit einem etwa 40 cm hohen Sprung um 30 bis 40 cm zur Seite bewegt. Das teilte die indische Weltraumagentur ISRO auf dem Kurznachrichtendienst X mit. Dass die Aktion geplant war, war vorab nicht publik gemacht worden. Mit dem Hüpfer hat sich die ISRO noch einmal etwas Besonders für den ersten Teil der Mondmission aufgehoben: Am Montag wurde auch der Lander in einen Schlafmodus versetzt, in dem er die Nacht überdauern soll. Seine Aufgaben habe er übererfüllt. Der Lander und der bereits am Wochenende deaktivierte Rover Pragyan sollen sich ab dem 22. September zurückmelden, wenn an ihrem Standort ein neuer Tag beginnt.

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Mit dem kleinen Sprung hat Vikram Daten für künftige unbemannte und auch bemannte Missionen gesammelt, erklärt die ISRO. So müsste eine unbemannte Sonde für den Transport von Mondmaterial zur Erde wieder abheben und natürlich müssten auch Raumfahrer wieder vom Mond starten. Das Experiment sei planmäßig verlaufen, erklärt die Weltraumagentur und ergänzt, dass nicht nur die Rampe, sondern auch zwei Instrumente wieder ausgefahren worden seien. Damit steht Vikram wieder so auf dem Mond wie vor dem Hüpfer, nur etwas versetzt. Auf Fotos der ISRO wird der Positionswechsel deutlich. Nach dem Sprung hat der Lander die letzten Daten zur Erde geschickt und wurde am Montag in einen Schlafmodus versetzt.

Vikram gehört zur Mondmission Chandrayaan-3 und war vor zwei Wochen auf dem Mond gelandet. Das war Indiens erste Mondlandung, das Land ist damit überhaupt erst das vierte, dem das gelungen ist. Vorher hatten das nur die USA, die Sowjetunion und zuletzt China geschafft. Als Nächstes plant Japan solch eine unbemannte Landung. Bei Chandrayaan-2 war die Mondlandung noch gescheitert, aber die Verantwortlichen haben offenbar aus dem Fehlschlag gelernt. Seit der geglückten Landung veröffentlicht die ISRO immer wieder Bilder und Erfolgsmeldungen. Vorgesehen war, dass Pragyan einen Mondtag – also etwa 14 Erdentage – lang aktiv sein soll, das hat er bereits geschafft.

NASA-Aufnahme der Landestelle von Vikram aus dem Mondorbit

(Bild: NASA's Goddard Space Flight Center/Arizona State University)

Die Mondmission ist nur eine von mehreren, mit denen Indiens Raumfahrtprogramm in den kommenden Jahren auf sich aufmerksam machen will. Unter anderem sind Missionen zur Venus (Shukrayaan-1) und eine weitere zum Mars (Mangalyaan-2) geplant. Zudem will das Land bald auch erstmals selbst Menschen ins All schießen (Gaganyaan). Erst am Wochenende ist mit Aditya-L1 (nach dem Sanskrit-Wort für "Sonne") ein erstes indisches Weltraumteleskop zur Erforschung der Sonne gestartet. Die Regierung möchte außerdem verstärkt auf den Privatsektor setzen, Privatfirmen dürfen die Infrastruktur der Weltraumbehörde nutzen. Erst im November war der erste Start einer privat in Indien entwickelten Rakete gelungen.

(mho)