Chandrayaan-3: Videos von Indiens Mondlandung, Streit über Namensgebung

Indiens Mondmission läuft weiter reibungslos. Im Heimatland gibt es derweil Streit über den hinduistischen Namen, den die Regierung dem Landeort verliehen hat.

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Mondrover rollt auf den Mond

Pragyan erreicht die Mondoberfläche

(Bild: ISRO)

Lesezeit: 3 Min.

Nach der geglückten Mondlandung von Vikram hat Indiens Weltraumagentur nun ein Video des Landeanflugs und Aufnahmen des auf dem Mond herumfahrenden Rovers Pragyan veröffentlicht. Während der erste Film zeigt, wie die Mondoberfläche unter der landenden Mondsonde hinweggleitet, ist auf zwei weiteren Filmchen zu sehen, wie Pragyan vom Lander Vikram rollt und sich anschließend auf der Oberfläche dreht. Unterdessen hat Premierminister Narendra Modi am Wochenende für politischen Streit gesorgt, als er bekannt gegeben hat, dass die Landestelle von Vikram nach zwei Hindu-Gottheiten auf den Namen "Shiv Shakti" getauft wurde. Von der ISRO hieß es anschließend aber, dass Raum für eine Kontroverse sei.

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Vikram war vergangenen Mittwoch pünktlich um 14:34 Uhr MESZ auf dem Mond gelandet. Bei der Vorgängermission Chandrayaan-2 war 2020 die unbemannte Mondlandung noch gescheitert, die Verantwortlichen hatten sich aber dagegen gewehrt, sie als Misserfolg zu werten. Bei der Nachfolgemission tragen Lander und Rover nun die gleichen Namen, nach dem Gründer des indischen Raumfahrtprogramms Vikram Sarabhai und dem Sanskrit-Begriff für "Wagemut" sowie dem Sanskrit-Begriff für "Weisheit". Inzwischen hat die Weltraumagentur auch erste Messdaten veröffentlicht, die Vikram auf dem Mond gesammelt hat. Die ermittelten Temperaturen auf und unter der Oberfläche sind "überraschend" deutlich höher, als erwartet, zitiert die Hindustan Times einen ISRO-Forscher.

Während die Mission erfolgreich läuft und zwei von drei Vorgaben bereits erfüllt wurden, sorgt der Umgang mit der Namensgebung für Streit. An der Benennung der Landestelle nach Hindu-Gottheiten durch Premierminister Modi bei einem Besuch im Kontrollzentrum gibt es Kritik von der oppositionellen Kongresspartei. Als die 2008 mit Manmohan Singh den Premierminister gestellt hat und ein Gerät der Mondsonde Chandrayaan-1, wie geplant, auf dem Mond zerschellte, war die Absturzstelle nach Jawaharlal Nehru benannt worden, der das Land nach der Unabhängigkeit 16 Jahre lang regierte und der Kongresspartei angehörte. Die Stelle, auf die der Mondlander von Chandrayaan-2 – unplanmäßig – abstürzte, wurde von Modi jetzt Tiranga Point getauft, nach dem Hindi-Wort für Indiens Nationalflagge.

Die Kontroverse um den Namen für den dritten Ort auf dem Mond in Verbindung mit den Chandrayaan-Missionen spiegelt nun die politischen Zerwürfnisse wider. Modis hindunationalistische Partei BJP sieht Indiens Kultur als ausschließlich hinduistisch und will andere Religionen zurückdrängen. In dem Zusammenhang wurde nun auch die Benennung der Landestelle gesehen, im Parlament kam es laut Medienberichten zu einem Schlagabtausch. Der Chef der ISRO erklärte laut Hindustan Times, es sei das Recht des Premiers solche Namen zu vergeben und mit den beiden Bezeichnungen sei nichts falsch. Abgesehen von den drei Orten gebe es auf dem Mond viele weitere, die nach indischen Begriffen benannt seien.

(mho)