ChatGPT: Stromverbrauch kostet 140 Millionen Dollar im Jahr

OpenAI macht mit ChatGPT Verluste. Neben dem KI-Training ist der Stromverbrauch ein Kostenfaktor. Wie hoch die Ausgaben sind, zeigt eine Studie.

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KĂĽnstliche Intelligenz, KI

(Bild: Gerd Altmann, gemeinfrei)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Sven Festag

ChatGPT hat jährliche Stromkosten von 140 Millionen US-Dollar pro Jahr. Das zeigt eine Untersuchung von Bestbrokers. "Allein das Beantworten von Fragen verursacht einen jährlichen Stromverbrauch von über einer Terawattstunde", schreibt Paul Hoffman, Chefredakteur des Portals. Dabei sind die Kosten noch nicht eingerechet, die beim KI-Training entstehen. Derzeit verfügt ChatGPT über etwa 300 Millionen Nutzer pro Woche. Die Forscher schätzen, dass von ihnen 11 Millionen für ein Abonnement zahlen.

Da OpenAI keine offiziellen Daten zum Stromverbrauch herausgibt, berechnen die Autoren der Untersuchung die Kosten auf Grundlage der Nutzungszahlen des Chatbots. OpenAI gab im Dezember auf X bekannt, dass ChatGPT täglich eine Milliarde Anfragen verarbeite. Zudem hatte eine vorherige Untersuchung des Electric Power Research Institute (EPRI) gezeigt, dass eine ChatGPT-Anfrage 2,9 Wattstunden verbraucht, zehnmal so viel wie eine Google-Suche. Für die Berechnung ziehen die Autoren der Studie mit 0,132 US-Dollar pro Kilowattstunde den durchschnittlichen Strompreis für Unternehmen heran.

Mit diesen Zahlen errechnen sie tägliche Stromkosten von 382.800 US-Dollar pro Tag. Auf ein Jahr hochgerechnet sind es 139,7 Millionen US-Dollar. Noch nicht eingerechnet sind die Kosten für das Training der Sprachmodelle. Auf Grundlage der Verbrauchsdaten aus der EPRI-Untersuchung berechneten die Autoren, dass das hunderttägige Training von ChatGPT-4 Energiekosten von über 8,2 Millionen US-Dollar verursacht hat. Der Stromverbrauch des älteren Modells ChatGPT 3 kostete OpenAI knapp 170.000 US-Dollar.

Auf Grundlage von Nutzungsstatistiken des vergangenen Septembers extrapolieren die Autoren, dass derzeit etwa 11 Millionen ChatGPT-Nutzer für ein aktives Abonnement zahlen. Ihren Schätzungen zufolge gibt es 250.000 Enterprise-Kunden, die monatlich 60 US-Dollar zahlen. Etwa 800.000 Anwender greifen auf das Team-Abo für 25 US-Dollar pro Monat zurück. Das 200 US-Dollar teure Pro-Abo verwenden 10.000 Kunden. Die übrigen 10 Millionen ChatGPT-Abonnenten zahlen monatlich 20 US-Dollar für die Plus-Stufe.

Insgesamt errechnen sich daraus monatliche Abonnementeinnahmen von 238 Millionen US-Dollar, respektive 2,86 Milliarden US-Dollar im Jahr. Das ist mehr als das Zwanzigfache der Stromkosten. Allerdings geben die Autoren in der Studie zu bedenken, dass es sich um Schätzungen handele. Zugleich gehen sie von einer noch größeren Spanne aus, da OpenAI wahrscheinlich einen günstigeren Stromtarif nutzen könne und eigene Photovoltaik-Anlagen betreibe. Dennoch gab OpenAI zuletzt bekannt, dass es durch die Abonnementeinnahmen die laufenden Kosten nicht decken könne.

(sfe)