Chef der Börse Tokio zurückgetreten

Rücktritte, Gehaltskürzungen und Abmahnungen sind die Folgen der Pannen des Handelssystems, die in den vergangenen Wochen den Ruf der Börse Tokio ankratzten.

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Die Computerprobleme, die in den vergangenen Wochen für Pannen an der Börse Tokio sorgten, haben nun zu personellen Konsequenzen geführt. Takuo Tsurushima ist von seinem Posten als CEO und Präsident der Tokio Stock Exchange zurückgetreten. Zwei weitere Manager verlassen ebenfalls die Führungsetage. Sechs weitere Direktoren müssen ab Januar drei Monate lang auf zehn Prozent ihres Gehalts verzichten. Das teilt die Börse heute mit. Zwei Direktoren erhalten einen "strengen Tadel", darunter der Chef der Systementwicklungsabteilung. Zudem verzichten der Vorstandsvorsitzende Taizo Nishimuro sowie elf weitere Vorstandsmitglieder drei Monate lang auf zehn Prozent ihres Salärs.

Damit wurden die Verantwortlichkeiten für die durch "System-Unrelmäßigkeiten" entstandenen "Tumulte" an der Börse Tokio geklärt, wie es in der Mitteilung heißt. Gemeint ist ein Vorfall vom 8. Dezember, bei dem sich ein Broker bei der Eingabe einer Verkaufsorder vertippt hatte. Anstelle einer Aktie für 610.000 Yen (4200 Euro) bot er 610.000 Aktien für jeweils 1 Yen an. Da das Computersystem nicht auf die Fehleingabe reagierte und der Handel der betroffenen Aktie erst am Folgetag ausgesetzt wurde, entstand ein Schaden von 280 Millionen Euro. Dieser brachte wohl das Fass zum Überlaufen, nachdem am 1. November wegen einer Computerpanne große Teile des Aktienhandels der TSE für 90 Minuten ausfielen. (anw)