Chemie-Nobelpreis für umweltfreundliche Synthese-Methode

Ein Franzose und zwei US-Amerikaner erhielten den Preis für die Theorie und die praktische Umsetzung der sogenannten Metathese. Mit dieser lassen sich neue Substanzen aus Kohlenstoff umweltfreundlich erzeugen.

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Von
  • Mattias Hermannstorfer

Die zwei US-Amerikaner Robert Grubbs und Richard Schrock sowie Yves Chauvin aus Frankreich teilen sich den diesjährigen Nobelpreis für Chemie. Die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften zeichnete die drei Forscher für die Entdeckung und praktischen Umsetzung der 1950 erstmals entdeckten so genannten Metathese aus. Mit diesem Mechanismus der organischen Synthese lassen sich auf umweltfreundliche Art neue Substanzen aus Kohlenstoffketten herstellen. Der Prozess hat enormes wirtschaftliches Potenzial in der Pharma-, Biotech- und Nahrungsmittelindustrie.

Bei der Olefin-Metathese löst ein Katalysator die doppelte Bindung zweier Kohlenstoff-Atome in einem Molekül, worauf die angehängten Molekülgruppen "die Plätze tauschen", daher der Name "Metathesis". Yves Chauvin hat 1971 als erster eine Theorie dazu geliefert, seine zwei US-Kollegen sorgten für erste praxistaugliche und wirksame Katalysatoren. Nach Chauvin bilden die beiden Kohlenstoffatome mit Atomen eines Metallkatalysators kurzzeitig ein Quadrat, das sich an anderer Stelle wieder auflöst. Auf dem Weg zu wirksamen Katalysatoren auf Metallbasis gelang Richard Schrock 1990 mit Molybdän der Durchbruch. Robert Grubbs entdeckte 1992 einen besonders leicht zu erzeugenden Katalysator mit Ruthenium, der sich überall anwenden lässt und seitdem zum Standardwerkzeug der organischen Synthese geworden ist.

Bereits gestern wurde unter anderem der deutsche Wissenschaflter Theodor Hänsch den Physiknobelpreis für seine Forschungen und Entwicklungen zur laserbasierten Präzisionsspektrographie verliehen. (mhe)