China: Mit Strompreisunterschieden gegen Überproduktion bei Solarenergie

In China wird so viel Photovoltaik installiert, wie nirgendwo sonst. Das sorgt dafür, dass es mittags zu viel Strom gibt, abends zu wenig. Das soll sich ändern.

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Windkraftanlagen hinter Solarpaneelen in der Landschaft

(Bild: west cowboy/Shutterstock.com)

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Nachdem der Zubau an Solarenergieanlagen in China Rekordwerte erreicht hat, hat eine Mehrzahl der Provinzen und Regionen der Volksrepublik inzwischen vorgegeben, dass die Strompreise mittags gesenkt und in den Abend- beziehungsweise Morgenstunden erhöht werden. Das berichtet der Finanznachrichtendienst Bloomberg und erklärt, dass das den Fokus bei der Ausbau der Energieinfrastruktur hin zu Speichertechnik verschieben dürfte. Die Veränderung dürfte demnach vor allem Batterietechnik zugutekommen. Anbieter großer Akkus könnten für vergleichsweise wenig Geld Strom zu den Spitzenzeiten zur Mittagszeit kaufen und gegen Gewinn am Abend oder Morgen ins Netz schicken.

Laut Bloomberg hat der massive Ausbau an Photovoltaik zuletzt dafür gesorgt, dass in China mancherorts mittags zu viel Strom produziert wird, während nachts Elektrizität fehlt. Die Überproduktion könne nun geographisch oder zeitlich verschoben werden, heißt es weiter. Für ersteres hat China demnach bereits massiv in den Bau von Überlandleitungen investiert, mit den neuen Preisregeln soll nun zweiteres angegangen werden. Bislang sei es in China üblich gewesen, dass die Strompreise am ganzen Tag unverändert blieben. Auch wegen des Schwenks hin zu tagesabhängigen Preisunterschieden würde in diesem Jahr bereits dreimal so viel Speicherkapazität zugebaut wie im Vorjahr, schreibt Bloomberg noch.

Die Änderungen am Strompreisregime weisen einmal mehr auf die gigantische Energiewende hin, die gegenwärtig in China passiert. Hatte die Volksrepublik lange vor allem auf Kohle zur Energiegewinnung gesetzt, hat der Ausbau der erneuerbaren Energien in diesem Jahr erstmals die Steigerung der Nachfrage übertroffen. Es wird bereits davon ausgegangen, dass das Reich der Mitte schon ab 2024 weniger CO₂ ausstoßen wird, als in diesem Jahr und ein struktureller Rückgang eingesetzt hat. Gleichzeitig gibt es Berichte über eine massive Überproduktion an Batteriezellen, die die Nachfrage deutlich übersteigt. Dank der Strompreisunterschiede könnten die Akkus im Heimatmarkt gewinnbringend verbaut werden.

(mho)