China: Yahoo-Mailkonten ausländischer Journalisten angegriffen

In einem Fall seien alle Mails des Accounts durch das Hinzufügen einer Standard-Forwarding-Adresse an einen unbekannten Empfänger weitergeleitet worden, berichtet der Foreign Correspondent's Club of China.

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Von
  • Jürgen Kuri

In den vergangenen Wochen wurden bis zu acht ausländische Journalisten, die in der Volkrsrepublik China oder in Taiwan arbeiten und ihre E-Mail-Konten bei Yahoo haben, Ziel von Crackerangriffen. Wie der Verband Foreign Correspondent's Club of China (FCCC) berichtet, waren verschiedene Accounts angegriffen worden. In einem Fall seien alle Mails des Accounts durch das Hinzufügen einer Standard-Forwarding-Adresse an einen unbekannten Empfänger weitergeleitet worden.

Am 25. März habe Yahoo einige Konten vom Netz genommen; der Internet-Konzern verurteilte die Angriffe. Der Journalisten-Club wirft dem Internet-Konzern allerdings vor, die betroffenen Nutzer nicht unterrichtet zu haben. Auf Anfrage habe der FCCC von Yahoo ebenfalls keine Hintergründe zu den Attacken erfahren. Der FCCC erinnert daran, dass E-Mail in China kein sicheres Kommunikationsmittel sei. Es sei, um Interviews in China zu arrangieren oder sensible Vorhaben zu realisieren, oft vorzuziehen, andere Möglichkeiten wählen.

Einen – allerdings weit massiverer – Angriff nahm Yahoo-Konkurrent Google zum Anlass, Mitte Januar den Rückzug aus China anzukündigen, falls man sich weiter der chinesischen Zensur beugen müsse und die Angriffe nicht eingestellt würden. Vorrangiges Ziel des Angriffs seien E-Mail-Konten von chinesischen Menschenrechtsaktivisten gewesen, hieß es im Januar von Google. Mittlerweile leitet Google Suchanfragen aus China auf seine unzensierte Suchmaschine in Hongkong um. Damit werden chinesischen Nutzern zwar alle Treffer auf Suchanfragen unzensiert angezeigt, die Sperrung in China unerwünschter Seiten übernimmt nun aber die chinesische Überwachungstechnik: Die Seiten werden blockiert und lassen sich nicht aufrufen. Die chinesische Regierung reagierte äußerst ungehalten auf Googles Vorgehen, forderte von dem Internet-Konzern das Einhalten chinesischer Zensurbestimmungen und stritt jede Verbindung mit den Angriffen ab.

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(jk)