China investiert Milliarden in Projekt für grenzüberschreitende Datenkontrolle

Rund 4,4 Milliarden investiert China in ein Pilotprojekt, das den grenzüberschreitenden Datenfluss ins Ausland überwachen kann.

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(Bild: muhammadtoqeer/Shutterstock.com)

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China plant den Bau eines sogenannten "Freihandelshafens für Daten" im Bezirk Nansha in der Stadt Guangzhou in der südchinesischen Provinz Guangdong nördlich von Hongkong, um grenzüberschreitenden Datenverkehr kontrollieren zu können. Dem Bericht der chinesischen Staatszeitung Nanfang Daily zufolge will die chinesische Regierung für das Projekt 31,8 Milliarden Yuan, etwa 4,4 Milliarden Euro, an Mitteln bereitstellen.

Der Nansha International Data Free Trade Port ist ein Versuchsprojekt für den grenzüberschreitenden Datentransfer. Nach derzeitiger Planung umfasst es eine Anlandestation für globale Unterseekabel, ein Datenzentrum zur Verarbeitung grenzüberschreitenden Datenverkehrs, einen zentralen Übertragungsknoten, Industrieparks für Big Data und verschiedene Entwicklungslabore etwa für Telekommunikation und Künstliche Intelligenz für die Gebiete Hongkong, Macau sowie neun Festlandstädte der Provinz Guangdong. Ziel sei es, grenzüberschreitenden Handel, Offshore-Finanzierungen und die KI-Industrie zu unterstützen, heißt es von offizieller Seite.

Das Projekt auf dem 450 Hektar großen Gelände dürfte nach Fertigstellung allerdings ein wichtiger Baustein im Datenaustausch zwischen China und der Außenwelt sein. Derzeit sind in Hongkong viele Rechenzentren multinational agierender Unternehmen angesiedelt, in denen Daten des chinesischen Festlands gesammelt und verwaltet werden.

Das ist der chinesischen Regierung offenbar ein Dorn im Auge. Sie hatte im September 2021 die Kontrolle für den grenzüberschreitenden Datenverkehr mit einem Datensicherheitsgesetz (Data Security Law – DSL) verschärft, das am 1. November in Kraft getreten ist. Es sieht unter anderem harte Strafen für die unbefugte Erhebung, Verarbeitung, Speicherung und Nutzung von Daten vor. Gemeint sind hier vor allem Daten, die die nationale und wirtschaftliche Sicherheit Chinas betreffen oder von wichtigem öffentlichem Interesse des Landes sind. Dazu hat das Ministerium für Industrie und Informationstechnik jüngst neue Vorschriften erarbeitet, die verhindern sollen, dass wichtige Industrie- und Telekommunikationsdaten aus China abfließen.

Nach Angaben von Nanfang Daily soll der Bau in der ersten Jahreshälfte 2022 beginnen. Entsprechende Partnerschaftsverträge zwischen der Kommunalverwaltung Nanshas mit dem digitalen Infrastrukturunternehmen China Aviation Cloud sowie Finanzierungskredite mit Banken seien bereits abgeschlossen worden. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme des Komplexes ist für 2025 geplant.

(olb)