Chinas Raumstation nähert sich der Fertigstellung: zweites Modul angedockt

Wentian ist das zweite von drei Modulen der Raumstation. Das letzte soll im Oktober folgen, aber unkontrollierte Abstürze der Raketenstufen bereiten Sorgen.

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Chinas Raumstation beim Andocken des 2. Moduls

Raumstation Tiangong mit zweitem Modul

(Bild: CNSpaceflight bei Twitter)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

China hat das zweite von drei Modulen seiner Raumstation erfolgreich ins All gebracht und mit der "Tiangong" verbunden. Das neue Modul "Wentian" erweitert das Hauptmodul "Tianhe" um drei Schlafplätze, eine Küche und mehr Raum für Experimente. Es verfügt zudem über eine Ausstiegsluke für die sogenannten Taikonauten und dient auch als Rückzugsbasis, falls es im ersten Modul Probleme geben sollte.

Eine Rakete des Typs "Langer Marsch 5B" startete mit dem Wentian-Modul am Sonntagnachmittag Ortszeit vom chinesischen Weltraumbahnhof Wenchang auf der Insel Hainan im südchinesischen Meer, südwestlich von Hongkong. 13 Stunden später dockte das rund 23 Tonnen schwere Modul an der Raumstation an, indem es sich durch ein eigenes Antriebssystem in Position brachte, wie Chinas Raumfahrtbehörde erklärt.

Damit hat China nun acht Missionen des Raumstationprojekts erfolgreich absolviert: die zwei Module, drei Frachttransporte und drei bemannte Missionen. Das dritte Modul mit dem Namen "Mengtian" soll im Oktober starten und die Raumstation komplettieren. Die Module werden jeweils seitlich miteinander verbunden und ergeben letztendlich ein T-förmiges Gebilde.

Wissenschaftler machen sich aber weiterhin Sorgen um abstürzende Raketenstufen. Die Hauptstufe der Rakete des Typs "Langer Marsch 5B" ist nicht für einen kontrollierten Absturz vorgesehen. Schon bei früheren Starts dieser Rakete hatte es Berichte über Metallteile gegeben, die in der Elfenbeinküste über bewohntem Gebiet abgestürzt waren und mehrere Häuser beschädigt hatten. Auch nach Baubeginn für Chinas Raumstation stand die Raketenstufe vor einem unkontrolliertem Absturz.

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US-Astronomen haben bereits zwei Objekte nach dem Start der Wentian-Mission ausgemacht und katalogisiert. Die etwa 21 Tonnen schwere Hauptstufe der Rakete befindet sich demnach weiterhin im Orbit und wurde nicht aktiv deorbitiert. Es ist aber noch zu früh vorherzusagen, wann und wo diese Raketenstufe niedergehen wird.

Die Raketenteile der früheren Tianhe-Mission sind zehn Tage nach dem Start über dem Indischen Ozean wieder in die Atmosphäre eingetreten, berichtet SpaceNews. Die abgetrennte chinesische Raketenstufe wird die Erde einmal alle 90 Minuten umkreisen, wobei die Reduzierung der Umlaufbahn von atmosphärischen Schwankungen abhängt. So könnten Sonnenaktivitäten die Atmosphäre aufblähen und in größeren Höhen zu einem größeren Luftwiderstand führen.

Die Risikozone umfasst wie zuvor jeden Teil der Erdoberfläche zwischen dem 41. Grad nördlicher und dem 41. Grad südlicher Breite. Damit ist Deutschland zwar sicher, aber ganz Afrika, Südamerika, große Teile Nordamerikas und Asiens liegen in diesem Gebiet. Es ist immer noch am wahrscheinlichsten, dass Trümmer, die nicht verglühen, über unbewohntem Gebiet abstürzen. Aber es besteht eben ein gewisses Restrisiko, dass es doch besiedelte Gebiete trifft.

(fds)