Chinesische Umweltschützer kritisieren Apple

Der iPhone-Hersteller rangiert ganz unten auf einer von Umweltschützern zusammengestellten Liste, die westliche IT-Hersteller nach ihrem Umgang mit Hinweisen auf Missstände bei Zulieferern bewertet.

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Chinesische Umweltgruppen kritisieren Apple und andere westliche Branchenvertreter dafür, dass sich die Unternehmen nicht ausreichend um Umwelt- und Arbeitsschutz bei ihren Auftragsfertigern in China kümmern, berichtet die Financial Times. Der iPhone-Hersteller belege den letzten Platz einer Rangliste, die insgesamt 29 IT-Unternehmen nach ihrem Umgang mit Hinweisen auf Umweltverschmutzungen und Gesundheitsrisiken bei Zulieferern bewertet. Der Report werde am Donnerstag der Öffentlichkeit vorgestellt.

Grundlage der Rangliste sind laut Zeitungsbericht die Erfahrungen verschiedener chinesischer Bürgerrechtsgruppen, die sich im vergangenen Jahr mit der Verbesserung von Arbeits- und Umweltbedingungen bei den Zulieferern der westlichen IT-Industrie beschäftigt haben. Dabei sei Apple mit Hinweisen auf Verstöße oder Risiken besonders abweisend umgegangen. So habe der Konzern unter anderem nicht auf Hinweise auf die Vergiftung von 49 Arbeitern durch ein Reinigungsmittel bei einem zu Wintek gehörenden Zulieferer von Touchscreen-Teilen reagiert.

Auf weniger verschlossenes, aber immer noch kritikwürdiges Verhalten seien die Umweltschützer unter anderem bei den Unternehmen Nokia, LG, Sony und Ericsson gestoßen, heißt es weiter. Auch hier seien keine ausreichenden Maßnahmen zur Behebung von Missständen ergriffen worden. Als Positivbeispiele nenne der Bericht unter anderem Hewlett-Packard, Samsung, Toshiba, Sharp und Vodafone. Diese Unternehmen hätten auf Hinweise zu Verfehlungen reagiert und Maßnahmen zu deren Beseitigung ergriffen.

Apples Reaktion habe sich von denen der anderen großen Unternehmen unterschieden, das Unternehmen habe sich völlig verschlossen gezeigt, zitiert die Financial Times den Umweltaktivisten Ma Jun. Der Direktor des Instituts für Öffentliche und Umwelt-Angelegenheiten ist der Hauptautor des Berichts. Bei der Wintek-Tochter selbst habe man reagiert, das fragliche Reinigungsmittel sei inzwischen nicht mehr im Einsatz.

Der Mac-Konzern verwies gegenüber der Zeitung auf die strenge Überprüfung, der sich Zulieferer unterwerfen müssen. Apple prüfe alle Glieder der Lieferkette, auch die Zulieferer der Zulieferer. Einem eigenen Prüfbericht von 2010 zufolge hätten 61 Prozent der im Jahre 2009 überprüften 102 Einrichtungen die Anforderungen zum Schutz gegen Verletzungen am Arbeitsplatz erfüllt. 83 Prozent hätten überdies die erforderlichen Schutzmaßnahmen gegen chemische Belastungen erfüllt. (vbr)