Chinesischer SMS-Spammer verrät sich

Ein chinesischer Anbieter für das Versenden von Werbe-SMS gab im landesweiten Fernsehen bekannt, die Daten von 200 Millionen Mobilfunknutzern des Landes zu nutzen. Jetzt soll die Spam-Problematik angegangen werden.

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Von
  • Felix Longolius

In chinesischen Medien ist schon von der "Text-Messaging-Gate"-Affäre die Rede. Zunächst gab ein Generaldirektor der Holding Focus Media in einem Fernsehinterview bekannt, seine Unternehmen würden Daten von über 200 Millionen chinesischen Mobilfunknutzern für SMS-Werbung nutzen. Jetzt hat der chinesische Staatsrat eine Untersuchung zu unerwünschter Werbung auf Handys angekündigt. Der größte Mobilfunkanbieter des Landes, China Mobile, will Versender vom SMS-Spamming abhalten.

Staatsmedien zufolge erhalten chinesische Mobilfunkteilnehmer durchschnittlich acht Werbe-SMS pro Woche; andere Quellen sprechen von bis zu zehn Spam-SMS am Tag. Unterdessen entschuldigte sich der Vorsitzende von Focus Media für die unerwünschte Werbung. Dessen Tochterunternehmen Focus Media Wireless ist auf das Verbreiten von Werbung auf Mobiltelefone spezialisiert. Der weitere Versand werde vorerst gestoppt; angeblich laufen interne Untersuchungen. Einer Pressemitteilung zufolge zieht das Unternehmen die Entlassung etwaiger Verantwortlicher in Betracht.

Neben dem SMS-Versender Focus Media steht auch der Provider China Mobile in der Kritik. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua entschuldigte sich China Mobile für Schlupflöcher in der Betriebsführung. Sie hätten den Versand von Werbe-SMS an fast die Hälfte der chinesischen Mobilfunknutzer ermöglicht. Insgesamt würden sieben beschuldigte Werbeanbieter künftig vom SMS-Versand blockiert. Der chinesische Staatsrat drängt ohnehin alle Beteiligten zu stärkerer "Selbstprüfung". Ihr Verhalten sei von Profitdenken durchdrungen und wende sich gegen die öffentlichen Interessen. (flo)