Chip-Auftragsfertiger Chartered hofft auf 300-mm-Wafer

Die neue Fab zur Herstellung der 300-Millimeter-Wafer wurde einen Monat früher fertig als erwartet; Chartered hofft dadurch auf bessere Bilanzen als im zweiten Quartal.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 9 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Der Chip-Auftragsfertiger (Foundry) Chartered Semiconductor aus Singapur will von der einen Monat früher als erwartet fertig gestellten neuen Fab für 300-Millimenter-Wafer profitieren: Bereits im Vergleich zum Vorquartal konnte so der Umsatz im zweiten Quartal noch einmal gesteigert werden. Im Jahresvergleich sank der Umsatz bei Chartered aber um 24,2 Prozent auf 194 Millionen US-Dollar. Unter Einbeziehung der Anteile am Joint Venture mit Lucent (SMP) lag der Umsatz bei 219,2 Millionen US-Dollar, 28,6 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Im zweiten Quartal verbuchte Chartered einen Nettoverlust von 67,1 Millionen US-Dollar nach einem Gewinn von 15,3 Millionen US-Dollar im Vorjahresquartal. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahrs kam noch ein Verlust von 84,5 Millionen US-Dollar zu Stande.

Chartered konnte im zweiten Quartal 203.800 Wafer ausliefern, ein Rückgang von 16,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal, aber ein Anstieg von 15,9 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal. Insgesamt hatten die Chartered-Fabs nur eine Auslastung von 65 Prozent, im gleichen Vorjahresquartal lag sie noch bei 90 Prozent. Der durchschnittliche Verkaufspreis pro Wafer lag bei 913 US-Dollar.

Die neue Fab 7 soll in Zukunft stark zu einer Verbesserung der Bilanzen beitragen. Die 90-nm-Prozesse und die 300-mm-Wafer sollen höhere Umsätze bei geringeren Kosten bringen. Die 300-mm-Wafer erhöht die Produktivität einer Foundry wie Chartered um das 2,25-fache. Weil weniger Verschnitt anfällt, passen sogar etwa 2,4-mal so viele Chips gleicher Größe auf einen 300-mm-Wafer als auf die bisher üblichen 200-mm-Siliziumscheiben (8 Zoll). Bezogen auf einen einzelnen Baustein soll die Herstellung auf 300-mm-Wafern etwa 30 Prozent billiger sein und weniger Energie und Wasser benötigen als die Fertigung auf 200-mm-Wafern.

Chartered arbeitet unter anderem mit IBM zusammen, um 45-Nanometer-Chipfertigungsprozesse zu entwicklen. Von AMD in Dresden kann Chartered, nachdem die Bundesregierung eine entsprechende Ausfuhrgenehmigung erteilte, Know-how für CPU-Produktionstechnik erhalten. Eine angeblich geplante Produktionsverlagerung und die Verschiebung von Forschung und Entwicklung für die 65-nm-Produktionstechnik von AMD Dresden zu Chartered in Singapur ist aber wohl nicht mehr im Gespräch. (jk)