Chip-Produktion in USA: Apple schielt auf Steuererleichterungen
Apple betreibt Lobbyarbeit für Steuervergünstigungen bei heimischer Chip-Produktion. Die Regierung Trump pocht schon länger auf moderne US-Chip-Fabriken.
Apple sieht eine Chip-Produktion auf dem Heimatmarkt offenbar als möglichen Weg zu neuen Steuererleichterungen. Der Konzern hat in den beiden zurückliegenden Quartalen entsprechende Lobbyarbeit beim US-Finanzministerium, dem US-Kongress sowie dem Weißen Haus betrieben, wie aus den Lobby-Berichten des Konzerns hervorgeht.
Apple-Werksbesuch als Wahlkampfveranstaltung
Das deutet an, dass Apple gewillt sein könnte, für Steuervergünstigungen zumindest einen Teil der Chip-Produktion in die USA zu verlagern. Der Konzern entwickelt seit längerem hauseigene Prozessoren (Systems on a Chip – SoCs) unter anderem für iPhones und iPads, bald sollen aber auch erste Macs auf "Apple Silicon" statt Intel-Chips setzen. Die Fertigung der Apple-Chips übernimmt bislang der taiwanische Halbleiter-Hersteller TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing Co.).
US-Präsident Donald Trump pocht schon seit seinem Wahlkampf auf eine Stärkung der heimischen Produktion – auch Apple wurde mehrfach direkt zu entsprechenden Schritten aufgefordert. Der iPhone-Konzern wolle "große neue Fabriken" in den USA bauen, betonte Trump mehrfach, passiert ist das bislang aber nicht.
Eine Führung durch das Werk des Apple-Auftragsfertigers Flex (früher Flextronics) in Austin, Texas nutzte Trump im vergangenen Herbst als Wahlkampfveranstaltung – er habe ein "großes Apple Fertigungswerk in Texas eröffnet", verkündete Trump damals – tatsächlich wurde dort schon seit 2013 von Flex die Endfertigung des Mac Pro vorgenommen.
TSMC will US-Fabrik errichten
Im Mai stellte TSMC in Aussicht, eine Chipfabrik im US-Bundesstaat Arizona zu bauen, man wolle bis 2030 rund 12 Milliarden US-Dollar investieren – im Gegenzug sollen Subventionen fließen. Im 5-Nanometer-Prozess gefertigte Chips – wie etwa Apples derzeit aktueller A14 Bionic – können in der neuen US-Fabrik wohl erst ab 2024 vom Band laufen hieß es, man plane eine Kapazität von 20.000 Wafern pro Monat.
Eine vorausgehende Investitionszusage des Auftragsfertigers Foxconn, der einen großen Teil der iPhone-Endfertigung stemmt, erwies sich bislang als großer Flop: Die geplante 10-Milliarden-Dollar-Fabrik in den USA hat derzeit keine 300 Mitarbeiter und scheint praktisch leerzustehen.
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(lbe)