Chipfertigung: Huawei baut Halbleiterwerke unter Fremdnamen

Huawei soll am Bau fünf neuer Halbleiterwerke in China beteiligt sein. Keins davon läuft unter dem eigenen Firmennamen.

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(Bild: PastryShop/Shutterstock.com)

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China setzt auf Huawei als Zugpferd, um eine moderne heimische Chipfertigung aufzubauen. Die chinesische Regierung pumpt angeblich umgerechnet 28 Milliarden Euro in die Firma. Insgesamt soll die Regierung bis zum Jahr 2030 an die 100 Milliarden Euro in die lokale Halbleiterindustrie investieren.

Bloomberg bezieht sich auf einen internen Bericht der Semiconductor Industry Association (SIA). Demnach entstehen um Shenzhen herum fünf Halbleiterwerke, bei deren Bau Huawei involviert sein soll. Offiziell würden sie aber unter anderen Namen laufen, um die US-amerikanischen Sanktionen zu umgehen. US-Firmen dürfen nur mit Ausnahmelizenzen an Huawei liefern, etwa in Falle von Tools für die Electronic Design Automation (EDA).

Unter anderem Fujian Jinhua Integrated Circuit Co. und Pengxinwei IC Manufacturing Co. (PXW) sollen eng mit Huawei verbandelt sein. Bloombergs alarmierenden Ton widerspricht die SIA allerdings. Man habe lediglich die Beobachtungen nüchtern wiedergegeben.

Viele neue Halbleiterwerke in China sollen zunächst Halbleiterbauelemente mit Strukturen von 28 bis 45 Nanometern produzieren. Bis 2030 könnte das Land mehr als die Hälfte der weltweiten Fertigungskapazität in diesen Strukturgrößen aufweisen. Diese Technik bleibt auch langfristig relevant, weil viele Chips keine modernere, teurere Fertigungstechnik benötigen.

Huawei & Co. können die neuen Halbleiterwerke weiterhin mit Lithografie-Maschinen des niederländischen Herstellers ASML ausstatten. Die Firma darf zwar nicht mehr seine aktuellen Systeme nach China verkaufen, aber auch die älteren eignen sich noch für feine Strukturen, einschließlich 7 nm. Sie arbeiten lediglich langsamer und können mehr Belichtungsfehler erzeugen.

Für die nächsten Generationen forscht Huawei an Lithografie-Maschinen mit extrem-ultravioletter (EUV-)Belichtungstechnik. Diese Systeme sind jedoch enorm komplex – bisher produziert sie ausschließlich ASML. Konkurrenten wie Canon und Nikon stellen keine entsprechenden Maschinen in Serie her.

(mma)