Cisco kündigt Gewinnrückgang und Massenentlassungen an

Nun hat es auch Cisco erwischt: Ein erwarteter Umsatzrückgang um 30 Prozent und niedrige Gewinne führen zu Entlassungen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Cisco, Marktführer bei Internet-Routern, hat eine Gewinn- und Umsatzwarnung herausgegeben. Nach Börsenschluss am gestrigen Montag kündigte Cisco zugleich an, 8.500 Mitarbeiter nach Hause zu schicken. Darunter seien 2.500 Teilzeit- und Kontraktarbeitnehmer.

Cisco hatte im zweiten Quartal 6,7 Milliarden US-Dollar umgesetzt. Der Netzwerk-Ausrüster erklärte nun, für das dritte Quartal des laufenden Geschäftsjahres erwarte man einen Umsatzrückgang von rund 30 Prozent gegenüber den vorangegangen drei Monaten. Im vierten Quartal des laufenden Geschäftsjahres dürfte der Umsatz dann gegenüber dem dritten Quartal stagnieren oder um bis zu zehn Prozent niedriger liegen. Der Gewinn pro Aktie werde im dritten Quartal im unteren einstelligen Bereich liegen, erklärte das Unternehmen. Die Börse war bislang davon ausgegangen, Cisco könne im dritten Quartal einen Umsatz von 5,95 Milliarden US-Dollar und einen Gewinn von 8 Cents pro Aktie erzielen.

Cisco machte die weltweite Wirtschaftslage, die Abschwächung im globalen Telecom-Markt und den Rückgang bei den IT-Investitionen der Unternehmen für die Lage verantwortlich. Die Herausforderungen bei Kapitalausgaben und im makroökonomischen Bereich schwappen nach Darstellung des Konzerns auch auf andere Regionen als die USA über. In Europa seien vor allem die Bereiche der Internet-Provider und der Großunternehmen von rückläufigen Investitionen geprägt. Korea, Taiwan, Australien und Japan tendierten ebenfalls schwächer. "Das geschäftliche Umfeld in unserem Segment der IT-Branche hatte noch nie solche Herausforderungen gestellt", meinte Cisco-Chef John Chambers. "So schnell dürfte sich bislang wohl keine Branche von dieser Größe abgeschwächt haben."

Cisco erwartet im dritten Quartal eine Sonderbelastung von 800 Millionen bis 1,2 Milliarden US-Dollar für die Umstrukturierung. Davon entfallen 300 bis 400 Millionen US-Dollar auf die Stellenstreichungen. Cisco verspricht sich Kostenersparnisse von einer Milliarde US-Dollar pro Jahr. Der Rest entfällt auf Abschreibungen für überflüssige Betriebe und Investments.

Der Netzwerkausrüster erwartet zudem im dritten Quartal eine Sonderbelastung von 2,5 Milliarden US-Dollar für zu hohe Lagerbestände. Cisco erklärte die gefüllten Lager mit dem unerwarteten Nachfragerückgang. Am Ende des dritten Quartals dürften noch Lagerbestände im Wert von 1,6 Milliarden US-Dollar vorhanden sein, hieß es bei Cisco. "Im Bestreben, die Erwartungen unserer Kunden erfüllen zu können, erhöhten wir unsere Produktionskapazitäten und Lagerbestände, um mit steigender Nachfrage mithalten zu können", erklärte Ciscos Finanzchef Larry Carter. "Diese zusätzliche Sonderbelastung zeigt den signifikanten und unerwarteten Rückgang in der Nachfrage."

Im regulären Handel an der Wall Street schloss die Aktie von Cisco am gestrigen Montag bei 17,20 US-Dollar; im nachbörslichen Handel geriet das Papier unter Druck und rutsche auf 15,30 US-Dollar ab. (jk)