Cloud-Gaming: Microsofts Project xCloud für iOS zunächst beerdigt
Trotz längerer Betaphase wird der neue Spieledienst erst mal nicht fürs iPhone kommen. Grund ist vermutlich Apple.
- Julia Görke
Microsoft hat angekündigt, seinen neuen Cloud-Gaming-Dienst xCloud zum 15. September in 22 Ländern nur für Android-Geräte anzubieten, obwohl es eine auskömmliche Betaphase für iOS-Geräte gab.
Bereits seit Februarv wird der Service auf dem iPhone getestet, mit dem es möglich ist, zum Preis von rund 15 US-Dollar Zugriff auf mehr als 100 Spiele zu erhalten, die Teil des Xbox-Game-Pass-Ultimate-Abos sind. Schon während der Betaphase hatte xCloud bei Apple-Kunden erhebliche Einschränkungen.
Betatest schon seit Frühjahr
Die iOS-Beta wurde zunächst nur in den drei Ländern USA, Großbritannien und Kanada angeboten, zudem fehlte die zentrale Funktion, auch Spiele von der eigenen Xbox streamen zu können (Xbox Game Streaming). Zu Beginn stand mit "Halo: The Master Chief Collection" außerdem nur ein einziges Spiel über den Streaming-Dienst zur Verfügung. Microsoft hatte schon im Februar gewarnt, dass xCloud für iOS "anders aussehen und sich anfühlen" werde als unter Android. Dies habe damit zu tun, dass man sich an Apples App-Store-Regeln halten müsse.
Offenbar wurde dem Konzern mittlerweile klar, dass es in der aktuellen Situation nicht möglich ist, ein vernünftiges xCloud-Erlebnis unter iOS anzubieten. Gegenüber dem IT-Blog The Verge sagte ein Microsoft-Sprecher, es sei die Ambition des Unternehmens, "Cloud-Gaming über den Xbox Game Pass auf allen Geräten" zur Verfügung zu stellen. Man habe aber zum Thema iOS "derzeit nichts weiteres mitzuteilen".
Nicht das erste Mal
Apples Vorgehen in Sachen Game-Streaming ist – so kritisiert es zumindest die Spielebranche vehement – leidlich inkonsistent. So wurde im Februar der bekannte Cloud-Gaming-Dienst Shadow aus dem App Store gestrichen, weil Shadow es versäumt habe, "übereinstimmend mit einem bestimmten Teil der App-Store-Regeln zu handeln".
Lokales Game-Streaming hat Apple ebenfalls lange nicht akzeptiert. Offenbar störte sich das Unternehmen daran, dass der Spieleverkauf dann nicht über Apples Bezahlschnittstelle läuft. An welche Grenzen Microsoft konkret beim Aufbau von xCloud für iOS stieß, ist bislang noch nicht durchgesickert. (goe)