Cloud Gaming scheitert teils noch am lahmen Internet

Cloud-Gaming-Dienste haben hierzulande rund 8 Millionen Nutzer. Bei 11 Prozent der Bundesbürger ist der Internetanschluss nicht schnell genug für Spielspaß.

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(Bild: Cody Engel/Shutterstock.com)

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Der Markt fürs Cloud Gaming hat laut einer am Montag veröffentlichten Studie die Nische verlassen und etabliert sich in der Masse. Mehr als 8 Millionen Bundesbürger nutzen Cloud-Gaming-Dienste gelegentlich oder regelmäßig, geht aus der gemeinsamen Untersuchung der Beratungsgesellschaft PwC Deutschland und des Branchenverbands Game hervor.

Besonders beliebt ist das Angebot bei Menschen unter 35 Jahren: Jede vierte Person in dieser Altersklasse spielt über einen Cloud-Gaming-Service wie PlayStation Now, Xbox Cloud Gaming oder GeForce Now. Für die Untersuchung befragten die Macher im Juni eine bevölkerungsrepräsentative Stichprobe von 5220 Personen ab 16 Jahren. Zum Befragungszeitpunkt war das Aus der Cloud-Gaming-Plattform Google Stadia noch nicht angekündigt.

Knapp der Hälfte der Befragten ist Cloud-Gaming zumindest ein Begriff, 19 Prozent haben einen solchen Service schon mal ausprobiert. Fast ein Viertel der Nutzer von Cloud-Gaming verbringt damit bereits mehr Zeit als mit lokal installierten Computerspielen, ist der Analyse zu entnehmen. Für das Cloud-Spielen spricht unter anderem die Möglichkeit, anspruchsvolle Spiele auf günstiger Hardware zu spielen.

An der schnellen und stabilen Internetverbindung, die für ein ruckelfreies Spielerlebnis nötig ist, hapert es nach Bekunden der Teilnehmer teils noch: Für 64 Prozent der Gamer ist der heimische Internetanschluss zwar immer oder meistens schnell genug. 11 Prozent erreichen aber nach ihrem Empfinden selten oder nie die benötigten Geschwindigkeiten.

Für ein reibungsloses Spielerlebnis geben die Plattformanbieter bestimmte Mindestanforderungen vor allem für Download-Geschwindigkeiten an, die sich aber deutlich unterscheiden. Während PlayStation Plus Premium mit 5 MBit/s und Blacknut mit 6 MBit/s verhältnismäßig genügsam daherkommen, verlangen GeForce Now und Shadow je mindestens 15 MBit/s. Die Forscher schreiben: "Aufgrund der hohen Geschwindigkeit und vor allem der niedrigen Latenz sind Glasfaseranschlüsse am besten geeignet für Cloud-Gaming."

Mobil ist Cloud Gaming erst recht schwierig: LTE genüge zwar aktuell, 5G ist laut den Studienautoren aber wegen verkürzter Latenzen vorteilhaft. Generell ist der Cloud-Gaming-Markt laut der Studie "durch eine hohe Dynamik und starken Wettbewerbsdruck gekennzeichnet". Etablierte Videospiele-Verleger konkurrierten mit Tech-Konzernen wie Alphabet, Amazon, Meta und Microsoft und Hardware-Herstellern wie Nvidia.

Startups wie Blade und Blacknut lieferten "neue Impulse", schreiben PwC und game. Längst nicht alle Initiativen seien aber erfolgreich. So stellte die Deutsche Telekom "Magenta Gaming" im Februar 2022 nach weniger als zwei Jahren wieder ein. Google Stadia läuft im Januar aus. Netflix will dagegen in den Markt einsteigen.

(dahe)